Wir wechselten den Sitz der Gesellschaft. Die Mitglieder haben sich schon an ihn gewöhnt. Wir feierten auch das 15-jährige Entstehungsjubiläum der Gesellschaft. Dies waren die wichtigsten Ereignisse des Jahres. Überdies organisierten wir alle der geplanten Veranstaltungen. Die Sprachkurse verliefen normal. Die Zahl der Mitglieder blieb mehr oder wenig gleich. Insgesamt war das ein gutes Jahr. 2008 versuchen wir, noch einmal das Thema "Erinnerungstafel für Richard Anders" in Angriff zu nehmen. 2005 lehnte die damalige Stadtbehörde unsere Bitte ab.
Dazu planen wir die alljährlichen Veranstaltungen und einen Ausflug. Edmund Kuciński
Das Seminar in Bad Pyrmont wurde von der Landsmannschaft Kreis Ortelsburg vom 18. bis zum 20. April 2008 organisiert.
Die Gesellschaft "Heimat" vertraten vier Mitglieder: Edmund Kuciński, Mariusz Siemiątkowski, Irmgard Niemyjska und Urszula Flisiak. Die Teilnehmer des Seminars diskutierten über die Geschichte und Gegenwart von Ortelsburg.
"Wir haben über die Geschichte von Ostpreußen mit dem besonderen Blick auf den Kreis Ortelsburg, Zusammenleben von Deutschen, Polen und Masuren gesprochen. Wir haben uns in kleine Arbeitskreise aufgeteilt jeder von uns hat ein anderes Thema bearbeitet, beispielweise die Wirkung der Geschichte aufs Leben der Einwohner von Ortelsburg. Wir haben auch die Tätigkeit der deutschen Minderheit in Ortelsburg erklärt. Dann haben wir über die Medien, sprich Heimatbote und Internet diskutiert", entsinnt sich Mariusz Siemiątkowski.
Auschließlich hörten sich die Teilnehmer des Seminars ein paar deutsche Gedichte an, die viele bewegt haben.
"Wir freuen uns, dass wir Kontakt zur schönen Heimatkultur haben können. Das Seminar ist für uns ein Geschichtsunterricht gewesen, der die Wahrheit über unser Land gezeigt hat", fügt Mariusz hinzu.
Das Seminar leitete Dieter Chill aus Herne, stellvertretender Vorsitzender der Landsmannschaft Kreis Ortelsburg.
ms (Mariusz Siemiątkowski)
Am 07. Juni und 08. Juni 2008 fand ein Treffen statt, bei dem Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren tanzen lernen konnten. An diesem Workshop nahmen 20 Kinder teil, und es engagierten sich fünf Betreuer.
Der Tanzworkshop fand im Sportzentrum am See in Ortelsburg unter der Leitung vom Herrn Cezary Miszczuk statt. Er brachte den Kindern Volks- und Gesellschaftstänze bei, zeigte ihnen aber auch moderne Tanzstile. Während des Treffens aßen die Kinder in einem Restaurant, wo sie sich gut amüsieren konnten. Jeder Teilnehmer bekam ein Buch und Süßigkeiten, die aus Geldmitteln des Vereins gekauft wurden.
Die Kinder waren sehr begeistert und zufrieden und möchten in Zukunft weiterhin das Tanzen lernen.
"Deswegen haben wir beschlossen, den Workshop bis zum Jahresende fortzusetzen. Der erste Volkstanz, den unsere Kinder lernen werden, wird der polnische "Szot".
Helena Samsel und Krystyna Maciorowska
Wenn ein Treffen am Großen Haussee stattfindet, dann ist es kein Wunder, dass seine Teilnehmer sich wie zu Hause oder sogar besser fühlen, auch wenn mehr Gäste als erwartet anreisen.
Das diesjährige Integrationstreffen fand am Samstag, dem 26. Juli, in Ortelsburg in der städtischen Sportanstalt am Großen Haussee statt. Zum Treffen reisten außer den Gastgebern auch Vertreter der deutschen Gesellschaften aus Lyck, Sensburg, Bischofsburg, Neidenburg, Mohrungen und Allenstein an. Insgesamt sollten 45 Personen an der Veranstaltung teilnehmen, aber es erschienen sogar 60. Doch niemand konnte sich beklagen, denn es fehlte an nichts. Und die Feier war umso besser. Zuerst tranken alle Kaffee und aßen ein Stück Kuchen, und probierten dann von der masurischen Kartoffelsuppe. So gestärkt stiegen alle in den Bus und besichtigten Ortelsburg. Sie sahen sich die Hochschule der Polizei und die "masurische Hütte" an, eins der ältesten Geb&aumkl;ude in der Stadt. Sie kamen auch kurz am Sitz der deutschen Gesellschaft "Heimat" vorbei. Dann machten sie sich auf den Weg ins masurische Museum, wo sie auf den Turm des Rathauses stiegen, um den schönen Ausblick auf Ortelsburg und Umgebung zu bewundern. Von dort aus machten sie einen Spaziergang in die städtische Sportanstalt, wo gegrillt wurde.
Während des Spazierganges begleitete die Gruppe Slawomir Ambroziak, Historiker und Liebhaber von Ortelsburg, der begeistert über die Stadt erzählte und einen interessanten Vortrag über ihre Geschichte hielt.
In der Sportanstalt stärkten sich alle mit Grillspeisen und Bier und sahen das Konzert der masurischen Volksgruppe "Okaryna" aus Ortelsburg. Das Konzert hat den Teilnehmern dermaßen gefallen, dass sie trotz der Hitze (ca. 30 Grad) mitgesungen und viele auch mitgetanzt haben.
"Dabei haben sich alle auch schön gebräunt", fügt Helena Samsel, die Veranstalterin des Treffens, hinzu.
Das war bereits das 3. Integrationstreffen für Deutsche aus Ermland und Masuren. Die zwei vorigen fanden in Lyck und Osterode statt. Sie wurden dank der Mittel der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens und des Generalkonsulats der BRD in Danzig finanziert.
"Die Veranstaltungen sind lokal gedacht. Es geht darum, dass sich Mitglieder der benachbarten Gesellschaften treffen, kennen lernen um dann einander zu größerer Aktivität in ihren Gesellschaften beeinflussen können", erklärt Halina Bukowska-Dzienian, die Leiterin des Büros des VdGeO.
Im nächsten Jahr soll das Integrationstreffen in Mohrungen stattfinden.
lek (Lech Kryszałowicz)
Als die Frauen aus dem Frauenverband den Auftakt zum Erntedankfest gaben, stoben die Wolken auseinander und statt des Regens kam die Sonne heraus. Plötzlich wurde es warm und gemütlich.
Dieses Jahr veranstaltete der Frauenverband das deutsche Erntedankfest am 21. September, und die Aufgabe des Gastgebers übernahm Kazimiera Klobuszeńska, Schultheiß von Pfaffendorf in der Gemeinde Mensguth Dorf, Ratsmitglied, Mitglied der Landfrauen und natürlich des Frauenverbandes.
"Ich veranstalte jedes Jahr unser Schulze-Erntedankfest, deswegen ist es kein Problem für mich, die deutsche Entsprechung der Veranstaltung auszurichten, umso mehr, weil wir dafür Platz haben", sagt Kazimiera Klobuszeńska.
Das deutsche Erntedankfest und das Erntedankfest von Pfaffendorf fanden im alten Stall statt, der seit vier Jahren als ländliches Kulturzentrum genutzt wird. Zuvor wurden die Räumlichkeiten von den Einwohnern ehrenamtlich renoviert. Am letzten Tag wurden die Wände mit Blumen bemalt. Die Feierlichkeit fing mit der heiligen Messe in Kobulten an, wo alle sich bei Gott für die gute Ernte bedankten. In diesem Jahr übernahmen Teresa Gollan aus Neudims und Tomasz Rupiński aus Ruttkau (Gemeinde Mensguth Dorf) die Aufgabe des Landrates.
Teresa Gollan bietet zusammen mit ihren Eltern Touristen einen 'Urlaub auf dem Bauernhof' an.
"Es war ein gutes Jahr", sagt sie. "Wir hatten viele Touristen, darunter auch zahlreiche Stammkunden. Das Wetter spielte mit. Das Fußballeuropameisterschaft und der teure Zloty haben die Gäste nicht abgestreckt. Ich habe jedoch bemerkt, dass die Polen mit jedem Pfennig rechnen, und die Deutschen sind auch sparsamer geworden. Jedes Jahr gestaltet sich anders als das vorherige. Alles ändert sich, nur der Mensch weiß nicht, wo dies hinführt, aber ich blicke der Zukunft mit Ruhe entgegen".
Tomasz Rupiński führt mit seinem Bruder Jarosław eine Landwirtschaft mit dem Schwerpunkt Mastvieh. Sie haben 80 Tiere und 160 Hektar Acker, darunter nicht nur Wiesen und Weiden, sondern auch Getreideanbau.
"Es war nicht schlecht. Das Sommergetreibe brachte Verluste, aber das Wintergetreide ist gut geraten. Das Gras ist auch sehr gut, man kann es noch ernten, so wird es später den Kühen nicht fehlen", fasst er zusammen.
Auf die Gäste des Erntedankfestes wartete ein üppig gedeckter Tisch mit eigenen Produkten, dabei auch köstliche Pasteten. Zum Nachtisch gab es den Hauskuchen und Kaffee. Alles selbst von den Frauen aus Pfaffendorf und vom Frauenverband zubereitet. Jeder, der von unseren Sachen probierte, war angehalten, ein kleine Spende in die Geldschachtel zu werfen. Der gesammelte Betrag ist für die weitere Renovierung des ländlichen Kulturzentrums bestimmt.
Als alle gegessen und getrunken hatten, begann der künstlerische Teil der Veranstaltung.
Weil es immer wärmer und sonniger wurde, kamen immer mehr Menschen zum Fest. Schade nur, dass die deutsche Vertretung im diesen Jahr so klein war. Vielleicht sind Landsmänner nicht fest davon überzeugt, dass unsere Frauen alles und noch mehr meistern können.
Lech Kryszałowicz
Das Erntedankfest wurde unterstützt von: Jerzy Kostuch, Stanisław Bruchwałd, Jerzy Fabisiak, Tadeusz Szewczyk, Leszek Kalinowski, Marek Pichal, Jerzy Kijański, Piotr Borowski, bracia Rupińscy i Klobuszeńscy, Henryk Kwiecień und Gminna Komisja Rozwiązywania Problemów Alkoholowych w Dźwierzutach (Gemeindeausschuss zur Lösung des Alkoholproblems in Mensguth Dorf).
Auf dem Hauptplatz in Ortelsburg sind zwei Eulenspiegel erschienen. Noch sitzen sie auf der Bank, aber sie wollen die ganze Stadt erobern.
Die Stadtverwaltung in Ortelsburg führt einen neuen Plan ein, der die Stadt attraktiver machen soll. In der Stadt werden Eulenspiegel auf gestellt. Die ersten Zwei sind schon auf dem Hauptplatz, in der Nähe des Rathauses. Sie sitzen auf einer besonderen Bank. Die Bank ist im wachsamem Blickfeld von Web-Kameras und Dank ihnen können Grüße aus Ortelsburg bis zu weitest entfernten Ecken der Welt verschickt werden.
Dies ist der Auftakt der neuen Werbekampagne der Stadt Ortelsburg. Die Ortelsburgischen Eulenspiegel werden langsam Ortelsburg erobern. Sie sollen die alltäglichen Szenen, die mit Ortelsburg verbunden sind, darstellen.
"Als diskutiert wurde, wie man die Stadt attraktiver machen könnte, wollten wir die neue Werbekampagne mit Ortelsburg oder Masuren verbinden, so kamen wir auf Eulenspiegel", erklärt Rafał Wilczek, Leiter der Abteilung für Stadtmarketing und EU-Strukturfonds der Stadtverwaltung Ortelsburg.
Die Gestalt der Zwerge entwarf der lokale Bildhauer, Michał Grzymysław und die Gusseisenform bereitete ein Betrieb in Olkusz vor. Die Kosten einer Figur belaufen sich auf ca. vier Tausend Zloty. Schon bald erscheint ein neuer in der Nähe des Gefängnisses aus dem Kanal im Bürgersteig hinausgehender Eulenspiegel und auf dem Hauptplatz ein Holzfäller, der Holz spaltet. Außerdem werden wir bei dem Restaurant "Grota" einen Zwerg mit dem Bierkrug und im Park von Klenczon am See den Angler-Zwerg bewundern können.
Der Leiter der Abteilung für Stadtmarketing zählt auf eine Beteiligung der lokalen Unternehmer und hofft, dass sie mit der jeweils eigenen Firma verbundene Eulenspiegel stiften werden.
Was ist eigentlich der Eulenspiegel? Ein Jugendlicher, masurischer Zwerg, Tanz, Restaurant und damals noch Name einer Volkstanzgruppe.
"Über Eulenspiegel findet man sehr wenige Informationen. Wenn ein Leser des "Mitteilungsblattes" irgendwelche Geschichten kennt, in denen Eulenspiegel auftreten oder wenn jemand etwas über sie weiß, dann teilen Sie uns das bitte mit", appelliert an unsere Leser Rafał Wilczek.
Unsere Redaktion wird sie gerne veröffentlichen. Wir bitten um Briefe oder Anrufe: VdGeO, Tel.: 089 523 56 80, Olsztyn, ul. Partyzantów 3.
lek (Lech Kryszałowicz) Bild Stadtverwaltung Ortelsburg
Der November fing nicht gut an für die Gesellschaft "Heimat" in Ortelsburg. Am 1. November kam es zu einem Wasserrohrbruch. Unter Wasser standen plötzlich Bad, Flur und Küche. Zum Glück wurde das Unheil schnell bemerkt. Es sind keine großen Schäden entstanden, trotzdem müssen die Räume getrocknet und der Teppich im Flur ersetzt werden.
"Wir haben viel Glück gehabt", sagt Helena Samsel, stellvertretende Vorsitzende von "Heimat".
Bedauerlicherweise hatte Heilsberg (Lidzbark Warmiński) nicht dieses Glück im letzten Jahr. Die Gesellschaft "Ermland" (Warmia) stand drei Mal wegen eines Rohrbruches unter Wasser.
Vor zwei Jahren wurde auch die deutsche Gesellschaft aus Preußisch Holland (Pasłęka) überschwemmt.
Es war vor mehr als 70 Jahren in einen kleinen Dorf in Masuren, welches den Namen Groß Schiemanen trug, heute Szymany.
Dort erlebte ich so Manches. Hier gingen meine Geschwister und ich in die Volksschule. Es gab hier drei Klassen, die acht Schuljahre abdeckten. Die Lehrer waren der Hauptlehrer Marzinski, der Lehrer Wieczorek und die Lehrerin Niehrenheim.
Eines Tages hatten wir wieder eine unserer Geschichtsstunden. Wir saßen alle still und hörten aufmerksam zu wie Herr Marzinski uns aus dem Geschichtsbuch vorlas. Wir mussten still sitzen, die Hände auf dem Tisch halten. Doch ich langweilte mich sehr. In der Klasse waren an die 40 Schüler gemischter Jahrgänge: Schüler der Klasse 5, 6, 7 und 8. Meine Freundin Irmgard Galla saß vorne in einer Bank, ich dagegen in der zweitletzten. Da Irma in der Nase Polypen hatte, hielt sie ök;fters den Mund offen. Ich wollte, dass sie ihn schließt, rief ganz leise ihren Namen und machte Handbewegungen, um ihr zu bedeuten, den Mund zu schließen. Ich dachte Marzinski würde das nicht sehen, doch er hörte auf zu lesen und forderte uns auf: "Irmgard und Ruth, kommt mal nach vorne." Wir wussten was nun kommen würde: Der Rohrstock. Irma und ich bekamen auf jede Hand einen Schlag. Das tat weh. Nie wieder habe ich so etwas getan.
Und nochmal passierte es in einer Mathematikstunde. Wie so manche Jungs sind, sie lernen einfach nicht. So war es auch mit Otto Galla so hieß er. Er machte viele Streiche. Otto sollte eine Rechnenaufgabe an der Tafel lösen. Doch er verstand es nicht. Marzinski wurde wütend und Otto musste sich bücken, um einige Schläge mit dem Rorhstock auf den Hintern einzustecken. Das war die Strafe dafür, dass er nicht gelernt hatte. Jedoch Otto weinte nicht, sondern lachte den Lehrer an. Wir saßen alle ganz still und warteten was nun kommen würde. Da gingen der Lehrer und Otto raus aus der Klasse auf den Korridor. Als beide zurückkamen, musste Otto uns auf Anweisung von Marzinski zeigen, was er in seine Hose gestopft hatte. Was er uns zeigte, war ein gestepptes Stück Hemd. Die Männer trugen es damals über einem Unterhemd. Es hatte einen Kragen und Krawatte und hatte keine Ärmel. In Masuren hieß es "Broschlac". Deshalb hatten die Schläge auf den Hintern nicht weh getan. Natürlich war Lehrer Marzinski nicht mehr böse. Er sagte nur: "Da hast du mich ganz schön rein gelegt." Die ganze Klasse fing an zu lachen und Marzinski auch. So verlief die Mathematikstunde. Als Otto mich nach 45 Jahren besuchte, lachten wir wieder über diesen Streich. Als ich noch zur Schule ging, durften die Lehrer die Kinder schlagen. Heute ist es nicht mehr so.
Ich freute mich wenn die Adventzeit kam. Als die Vier Sterne aus bunten Papier gebastelt wurden. Sie hatten immer eine Kerze in der Mitte die brannte. Am ersten Adventsonntag ein Stern bis zum vierten Adventsonntag vier Sterne. Erwachsene und auch Kinder waren dabei, wenn die Sterne durch das Dorf getragen wurden. Wir sangen dann Adventslieder. Ich war selbst noch ein Kind von zehn Jahren, ging aber immer mit. Manchmal war auch schon Schnee und Frost. Aber es war sehr schön.
Auch am ersten Weihnachtsfeiertag ganz früh, so um vier Uhr morgens fand in der Kirche eine Weihnachtsfeier statt. Das war so eine Vorstellung die Geburt Christi, Maria, Joseph und das Kindlein in der Krippe, die Hirten und Engel verkleidet. Kinder knieten an der Krippe und sangen Lieder. Ich war auch immer dabei, um zu singen. Diese Vorstellung hieß auf Masurisch "Jutrzna". Zum Schluss wurden dann den Kindern bunte Tüten verteilt.
Geschrieben von Ruth Wiącek Gr. Schiemanen jetzt Szymany