Mitteilungsblatt der deutschen Minderheit in Ermland und Masuren

01/2013   Ortelsburg. Plastische Werkstatt   Jeder kann en Künstler sein

Jeder kann ein Künstler sein und ein Werk schaffen, in dem das gewisse Etwas zu finden ist. Man muss sich jedoch bemühen und auf gute Ratschläge hören.

Vom 16. bis 18. November 2012 fand in Ortelsburg eine plastische Werkstatt im Rahmen eines realisierten Projektes statt. Wegen der ungünstigen Witterungsbedingungen wurde der Unterricht im Inneren des Masurischen Museums in Ortelsburg durchgeführt. An der Werkstatt nahm eine 15-köpfige Jugendgruppe im Alter von 16 bis 21 Jahren teil. Die Jugendlichen kamen aus verschiedener Umgebung, aus Ortelsburg, Allenstein, Mensguth, Mohrungen und Kallenau.

Den Unterricht leitete der bedeutende Plastikkünstler Andrzej Symonowicz. Aufgabe der Teilnehmer war die Ausführung von Arbeiten in freier Technik in zwei Kategorien: eine Arbeit aus der Phantasie – Stillleben sowie eine Arbeit – das, was ich sehe. Darüber hinaus sollte jeder eine Skulptur nach eigener Idee und Thematik anfertigen. Als Inspiration konnten die Exponate dienen, die sich im Museum befinden, sowie die Ausstattung und andere Anregungen, z.B. Licht, Fabre, Ton, Form usw.

Die von den Organisatoren und den Leitern der Werkstatt geschaffe Atmosphäre begünstigte die schöpferische Aktivität und die künstlerische Phantasie der jungen Menschen. Die Bewertung, die Orientierung, und das Unterstreichen der Vorzüge in der Tätigkeit gaben den Teilnehmern ein Gefühl des eigenen Wertes, förderte Engagement, Integration und gegenseitiges Wohlwollen, und keine Konkurrenz.

Andrzej Symonowicz lenkte in der Evaluation die Aufmerksamkeit darauf, das jede ausgeführte Arbeit in sich „Etwas“ hatte, dass es künstlerischer Ausdruck des Schaffens der für sich richtigen Stimmung war. Unter der Arbeiten unterschied er Zeichnung, Graphik und Malerei. Die Arbeiten enthielten zahlreiche dekorative Elemente. Einigen gelang eine interessante Kompositionsprobe, gute Skizzen. Geschickt nutzten sie das Licht aus, oft betonten sie die Perspektive, was nah, was fern war.

Nach Meinung der Teilnehmer war die Teilnahme an der Werkstatt keine verlorene Zeit, sondern erlaubte im Gegenteil eine Prüfung seiner selbst und der eigenen Möglichkeiten. Es war sehr heiter und angenehm. Die Jugendlichen wollten noch einmal an einem so organisierten Unterricht teilnehmen, am besten im Sommer, wenn der Unterricht im Freien stattfinden könnte.

Alle Teilnehmer wurden mit bescheidenen Geschenken und Diplomen beschenkt.

Maria Jerosz


04/2013   Ortelsburg. Sommerspartakiade der deutschen Jugend   Werde ein Sportstar

In diesem Jahr findet zum ersten Mal eine Sommerspartakiade für die Jugend der deutschen Minderheit statt. Sie ist für den 29.-30. Juni in Ortelsburg geplant. Ihre Organisatoren sind der Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren, die Landsmannschaft Ostpreußen und die Kulturgesellschaft der Deutschen „Heimat“ in Ortelsburg.

An der Spartakiade können Jugendliche über 16 Jahre teilnehmen. Die Organisatoren wollen 100 Teilnehmer zulassen, weil sie für eine Veranstaltung dieser Größe Finanzmittel des Ministerium für Verwaltung und Digitalisierung sowie der Landsmannschaft Ostpreußen in Deutschland erhalten haben. Am ersten Tag finden die Sportkonkurrenzen statt. Am Abend hören die Jugendlichen ein Musikkonzert, bei dem eine Jugendband sowie ein Star auftreten wird. Am zweiten Tag kann jeder Teilnehmer der Spartakiade an einer Tanz-, Gesangs- oder Geschichtswerkstatt teilnehmen Letztere soll mit dem Zeichnen einer zweisprachigen Landkarte von Ermland und Masuren zu Ende gehen, auf der jeder Teilnehmer der Werkstatt für ihn/sie wichtige Orte einträgt.

Woher kommt die Idee der Spartakiade?

– Die erwachsenen Mitglieder unserer Gesellschaften treffen sich jedes Jahr auf Sommerfesten, die die Jugendlichen nicht anziehen. Wir beschlossen, etwas zu organisieren, was für sie attraktiv ist. Sportliches Rivalisieren, eine Tanz- und Gesangswerkstatt sowie eine Konzert sollte den Jugendlichen Gefallen, sagt Edyta Gładkowska, die Vertreterin der Landsmannschaft Ostpreußen, eine der Ideengeberinnen der Veranstaltung. Wenn Edyta Gładkowska die Mutter der Spartakiade ist, ist der Vater Arkadiusz Leska, Vorsitzender der Kulturgesellschaft der Deutschen „Heimat“ in Ortelsburg, Vizevorsitzender des Kreisrats von Ortelsburg und Sportaktivist. Welche Konkurrenzen können wir erwarten?

– Ich werde das genauer sagen können, wenn ich schon die Anzahl der Teilnehmer, ihr Alter und Geschlecht weiß, berichtet Arkadiusz Leska. – Von diesen Faktoren werden die Konkurrenzen abhängen. Ich werde kein Fußballspiel machen, wenn aus jeder Gesellschaft 4-5 Personen unterschiedlichen Geschlechts kommen. Aber ich kann ein Volleyball- oder Basketballturnier machen. Es wird sicher leichtathletische Wettbewerbe geben, irgendwelche Läufe und Sprünge, spekuliert der Vorsitzende.

Die Spartakiade in Ortelsburg wird auf dem städtischen Erholungsgebiet am Großen Haussee statt finden. Die endgültige Ortswahl, wie auch die Wettbewerbe werden vom Wetter abhängen.

Die Organisatoren wissen noch nicht, ob es eine zyklische Veranstaltung werden wird.

– Wir würden sehr wollen, dass das in Zukunft so wäre, aber darüber werden wir nach dem Juni nachdenken. Wenn die Veranstaltung den Teilnehmern gefällt, wird es eine Fortsetzung geben, überlegen sie laut.

Anmeldungen zur Teilnahme an der Spartakiade der deutschen Jugend in Ermland und Masuren nimmt Edyta Gładkowska unter der E-Mail-Adresse gladkowska@ostpreussen.de bis 1.06. entgegen.

Wenn du starten und feine Leute kennenlernen willst – bilde ein Team.

lek (Lech Kryszałowicz)


07/2013    Ortelsburg.Sommerolympiade der Jugend der deutschen Minderheit   Sport füllte eine Lücke 

Es ist kaum zu glauben, dass es die erste Sommerolympiade der Jugend der deutschen Minderheit war. Die Veranstaltung gefiel den Teilnehmern so sehr, dass es wahrlich seltsam ist, dass niemand sie vorher ausgedacht hat.

Genau 113 Teilnehmer beteiligten sich an der ersten Sommerolympiade der Jugend der deutschen Minderheit, die am 29.-30. Juli in Ortelsburg stattfand (sie hätte auch länger dauern können, aber dafür reichte die Finanzierung). Sie waren zwischen 15 und 23 Jahre alt und kamen aus den deutschen Gesellschaften in Bartenstein, Braunsberg, Lyck, Lötzen, Rastenburg, Heilsberg, Mohrungen, Sensburg, Neidenburg, Johannisburg und selbstverständlich aus der Gesellschaft in Ortelsburg und individuell aus Allenstein.

Ideengeberinnen, Verbündeten und Hauptorganisatorinnen der Olympiade waren Joanna Black, die Leiterin des Büros des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren, sowie Edyta Gładkowska, die Vertreterin der Landsmannschaft Ostpreußen in Allenstein. Der Mitarbeiter war Arkadiusz Leska, der Vorsitzende der Gesellschaft der deutschen Minderheit in Ortelsburg, der Absolvent der Sportakademie, ehemaliger Sportler und Leiter des Zentrums für Sport und Erholung in Ortelsburg.

– Seit vielen Jahren finden Sommerfeste der deutschen Minderheit statt, entweder der lokalen Gesellschaften oder des Verbandes. Diese Veranstaltungen richten sich aber eher an die ältere Generation. Es fehlt uns an Veranstaltungen, die sich ausschließlich an Jugendliche richten, in denen sie sich als Hauptfiguren fühlen. Deswegen dachten wir, dass eine Sportolympiade diese Lücke füllt, sagen die Organisatorinnen.

Und sie hatten 100% Recht. Sportliche Wettkämpfe fanden in den folgenden Konkurrenzen statt: 60- und 400-Meter-Lauf, Weitsprung, Kegeln, Tischtennis, Streetball also Basketball auf einen Korb, Beachvolleyball, Fußball und Völkerball. Jeder Teilnehmer konnte in so vielen Konkurrenzen antreten, wie er wollte.

Die jüngeren Teilnehmer der Olympiade nahmen den Wettbewerb ganz ernst, die älteren – als Vergnügen. Die Mädchen wollten sich vor allem zeigen, die Jungen gewinnen, vor allem beim Laufen, Springen und Fußball. Am sympathischsten war, dass selbst die Jugendlichen, die auf die Olympiade gekommen waren, um im künstlerischen Teil aufzutreten, z.B. die Tanzgruppen „Saga“ und „Tannen“, Monika Krzenzek, Piotr Kaczówka oder die Gruppe aus Schnellwalde, sich nicht zurückhielten und auch an fast allen Konkurrenzen teilnahmen. Zu manchen, z.B. zum Streetball, traten sogar die Organisatoren an, die die spontane und herzliche Atmosphäre angesteckt hatte.

Sehr wichtig war auch, dass dadurch, dass die Olympiade schon in den Ferien stattfand, an ihr Jugendliche teilnehmen konnten, die das an Veranstaltungen während des Schuljahres nicht können. Die Wojwodschaft Ermland- Masuren ist eine der größten in Polen und am wenigsten bevölkert. Die deutsche Minderheit lebt in der Diaspora und hat miteinander keinen Kontakt.

– Ich wohne in Kurwien. Einmal habe ich am Adventstreffen in Osterode teilgenommen. Es hat mir gefallen. Wegen der Entfernung und der schwierigen Anfahrt kann ich nicht am Leben der deutschen Minderheit teilnehmen, aber hier in Ortelsburg ist es wirklich fein. Viele neue Leute, alle sympathisch, man kann sich mit ihnen über etwas unterhalten. Ich habe eine Kollegin in Kessel, die auch eine deutsche Herkunft hat und nicht teilnimmt. Ich werde sie überzeugen, dass sie auch teilzunehmen beginnt, sagt Kinga Kowalczyk (die zur 3. Kl. Gymnasium bestanden hat).

Es war eine zweitägige Olympiade. Am ersten Tag trug die Jugend sportliche Wettkämpfe aus, am zweiten nahm sie an Werkstätten zu Geschichte, Tanz und Gesang teil. Sie leiteten Dr. Izabela Lewandowska, Autorin eines Lehrbuchs zur Regionalgeschichte und Ko-Autorin eines Schulbuchs zur ermländischen Mundart, Danuta Niewęgłowska, die Leiterin der Gruppe „Saga” und der Musiker Oskar Kwahs aus Allenstein. Am Abend des ersten Tags hörten die Jugendlichen ein Musikkonzert, bei dem jugendliche Interpreten auftraten: „Saga” „Tannen”, Monika Krzenzek, Piotr Kaczówka und die Gruppe aus Schnellwalde sowie die Profiband aus Ortelsburg „Belfer”.

Die Teilnehmer der Olympiade haben zu ihr ausschließlich positive Meinungen.

– Ich wollte nicht am Lauf teilnehmen, weil ich Angst hatte, obwohl ich Sport mag. Jetzt finde ich es sehr angenehme, es ist sehr toll. Gut, dass es so eine Veranstaltung gibt, versichert Zuzanna Tarnawska aus Auer, Gemeinde Saalfeld, die Siegerin des 400-Meter-Laufs. Michał Sokołowski aus Lindenort bei Ortelsburg (hat zur 2. Klasse Gymnasium bestanden) kam im 400-Meter-Lauf als Vorletzter ans Ziel. Er verlor gegen einen halben Meter größere Rivalen. Hat ihn das nicht entmutigt?

– Es hat mich nicht entmutigt, Vorletzter zu sein. Alles gefällt mir hier. Ich mag Sport, besonders Rad fahren, sagt er. Und wirklich hat er beim Tischtennis Zwanzigjährige auf die Schulter gelegt.

Artur Damszel aus Heilsberg nimmt an fast allen deutschen Jugendveranstaltungen in der Region teil. Diesmal jedoch war er Moderator.

– Ich kenne viele Leute, aber hier sind viele aufgetaucht, die ich bisher nicht kannte. Ich hoffe, dass sich unter ihnen solche finden lassen, mit denen man später etwas Tolles machen kann, schmiedet er Pläne.

Und dies war ein indirektes, aber vielleicht das wichtigste Ziel dieser Veranstaltung.

Darauf lenkte auch Jarosław Matłach, der Landrat des Kreises Ortelsburg, bei der Eröffnung der Olympiade die Aufmerksamkeit.

– Ich hoffe, dass diese Olympiade eine Tradition wird, denn man sollte sich an seine Wurzeln und Vorfahren erinnern, betonte er.

Wird die Sommerolympiade der Jugend der deutschen Minderheit eine regelmäßige Veranstaltung?

– Es ist noch zu früh, davon zu sprechen. Wir müssen uns treffen, ein Fazit von ihr ziehen und überlegen, geben sich die Organisatoren reserviert.

Die Sommerolympiade der Jugend der deutschen Minderheit wurde organisiert dank der Zuwendungen des Ministeriums für Verwaltung und Digitalisierung sowie der Landsmannschaft Ostpreußen und des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren.

Lech Kryszałowicz / Fotos Lech Kryszałowicz