PAZ
Zeitung

Preußischen Allgemeinen Zeitung / Das Ostpreußenblatt   Aus den Heimatkreisen   Ortelsburg   1951

5. Januar

Neujahrsbrief eines Kreis Vertreters

Liebe Landsleute!
Dem Heimatvertriebenen legt es sich schwer aufs Herz, daß er nun zum sechsten Male die Jahreswende fern der Heimat durchschreiten mußte. Er blickt auf das in die Ewigkeit sinkende Jahr 1950 zurück, und es entsteht die bange Frage: "Hat uns dieses Jahr irgendwie der Heimat näher gebracht?" Daß diese Frage von uns gestellt wird, ist so selbstverständlich. Wir wissen aber zugleich, daß diese Frage ohne Antwort bleiben muß, denn wir wollen und können nicht entscheiden, ob das, was auf dieser Erde in dem vergangenen Jahr geschah oder nicht geschah, uns einmal zum Segen gereichen wird.

Diese uns auf der Seele brennende Frage muß anders formuliert und an eine andere Adresse gerichtet werden, nämlich an uns selbst, liebe Landsleute. Was tat ich in dem jetzt zu Ende gegangenen Jahr für meine Heimat, – so wollen wir uns mit größtem Ernst fragen. Und ist die Frage gestellt, dann tritt die Aufgabe für 1951 schon klar zu Tage. Wer eine verlorene Heimat wiedergewinnen will, der muß mehr tun als bisher. Dies wird zwangsläufig für uns allen die Erkenntnis unserer Betrachtung sein. Wollen wir uns etwa vor uns selbst entschuldigen, daß wir Heimatlosen, wir Existenzlosen, wir Arbeitslosen, wir Rechtlosen völlig leer dastehen und nichts vermögen? Nein, und abermals nein! Lasse uns alle Hoffnung setzen auf das treue ostpreußische Herz, das in den vergangenen Jahrhunderten schon so viel vermochte. Der Herr des Himmels und der Erden möge uns allen die Kraft schenken, daß wir in Not, Armut und Bedrückung nicht verzagen, sondern treu und unerschütterlich die Herzen und Sinne der Heimat zuwenden.

Es ist eine hohe heilige Aufgabe, mit einem starken und treuen Herzen und mit den Waffen des Geistes für die Heimat streiten zu dürfen. Und zu dieser Aufgabe, liebe Landsleute, sind wir alle berufen.

Wer in solcher Haltung und angesichts solcher Aufgabe in das Neue Jahr hinein geht, wird sich auch in seinem schweren Alltag täglich fragen müssen: Was kannst du heute für die Heimat tun? Und da bieten steh jedem von uns, nicht etwa nur den hier und da herausgestellten Personen, täglich so viele Möglichkeiten als Aufgabe an. Für den Einzelnen sind dies oft nur kleine Bemühungen, doch Zusammengefaßt, entwickeln sich hieraus Stärke und Geschlossenheit. Das Nächstliegende sei für jeden einzelnen von uns die erste Aufgabe im Neuen Jahr und zwar dies:

1. Die Landsmannschaft Ostpreußen ist die Schicksalsgemeinschaft aller noch lebenden Ostpreußen. Alle Glieder der großen ostpreußischen Familie zu sammeln, ist ihre herzlichste und vornehmste Aufgabe. Die Heimatvertriebenen, die von den einzelnen Kreisvertretern geführt werden, bedürfen aus sehr vielen Gründen jetzt schnellstens ihrer abschließenden Vervollständigung. Man sage es darum bei allen Bekannten und Verwandten, daß die noch nicht erfaßten Ostpreußen sich schnellstens bei ihrem Kreisvertreter dessen Anschrift im Ostpreußenblatt zu ersehen ist, melden.

2. Die Landsmannschaft Ostpreußen kann gegenüber ihren Landsleuten und im Kampf um die Heimat uns dann ihre Wirksamkeit voll entfalten, wenn das uns alle verbindende und unsere positiv stärkende Ostpreußenblatt wirklich in jedem ostpreußischen Haushalt nicht nur gelesen, sondern auch gehalten wird. Wenn wir das Neue Jahr mit Einmütigkeit und Entschlossenheit beginnen wollen, dann sollte es für die noch Fernstehenden die erste Handlung sein, das Ostpreußenblatt bei der Post zu bestellen, auch selbst dann, wenn dies für die Aermsten von uns ein wirkliches Opfer ist.

Die Welt liegt im Dunkel furchtbarer Spannungen. Getragen von den Kräften der Heimat, laßt uns trotzdem unentwegt auf dem uns von Gott bestimmten Weg in das Jahr 1951 wenden.

Gerhard Bahr

… und ein Wunschzettel

Liebe Ortelsburger! Das neue Jahr soll begonnen werden mit einem herzlichen Gruß an alle in allen Fernen. Es soll begonnen werden mit herzlichem Dank für alle bisher geleistete Mithilfe! Es muß aber auch begonnen werden mit einem ernsten Vorsatz: Wir wollen in großen und kleinen Dingen, überall wo wir stehen, nicht müde werden im Dienst für die Heimat. Wir müssen mehr, ja, viel mehr tun als bisher!

Aus der Arbeit unserer Kreisgemeinschaft mag heute folgendes berichtet werden:

1. In unserer Kreiskartei haben sich heute schon über 15000 Ortelsburger versammelt. Es ist für mich immer wieder erschütternd, wie viel schwere Schicksale sich in diesen Mappen verbergen. Die Kartei wird von Suchenden immer noch stark in Anspruch genommen. Oft sind die Wünsche sehr weitgehend, und diese können manchmal erst nach längerer Ablagerung erfüllt werden. Dies ist natürlich recht bedauerlich, aber die Einsender solcher großen Wunschzettel machen sich gewiß keine rechte Vorstellung davon, unter wie unerhört schwierigen Umständen die Arbeit des Kreisvertreters sich zwangsläufig abwickelt.

2. Es wiederholt sich immer wieder die Anfrage, warum jetzt keine Rundbriefe mehr rausgeschickt werden. Diese Frage ist wohl durchaus berechtigt, und da sich in meinen Mappen immer mehr Material ansammelt, das unseren Kreisbewohnern zugänglich gemacht werden müßte, wurde von mir die Herstellung eines Rundbriefes jetzt zum Weihnachtsfest immer wieder erwogen. Am guten Willen liegt es wahrlich nicht, aber aus finanziellen Gründen ist ein solches Vorhaben einfach undurchführbar. Ich wäre aber allen Ortelsburgern sehr dankbar, wenn man mich mit Anregungen und Vorschlägen unterstützte.

3. Als Mitarbeiter haben sich inzwischen mehr und mehr Landsleute zur Verfügung gestellt. Dafür danke ich herzlich und ich bitte zugleich um noch weitere Meldungen. Wahrscheinlich wird schon in Kürze der Zeitpunkt gegeben sein, die hier angebotene Mithilfe in Anspruch zu nehmen. Ich werde mich jedenfalls schon in allernächster Zeit mit diesen Mitarbeitern in Verbindung setzen.

4. Verschiedentlich werde ich schon jetzt gebeten, im Hinblick auf die bevorstehende Schadensfeststellung Bescheinungen über Hofbesitz und andere Vermögenswerte zu geben. Gewiß hoffe ich zu gegebener Zeit bei der Beschaffung von Unterlagen usw. nach allen Richtungen hin behilflich sein zu können, solche Anfragen sind heute aber noch verfrüht. Wir wollen erst die Richtlinien abwarten, mit deren Erscheinen wir zu Anfang des neuen Jahres rechnen.

5. In den letzten Wochen gingen mehrere hundert Briefe an mir bekannt gewordenen Anschriften Ortelsburger Landsleute heraus. Dabei ist mir aufgefallen, daß diese Briefe, soweit sie nach Hannover oder in die nähere Umgebung von Hannover gingen, mit nur wenigen Ausnahmen nicht beantwortet wurden. Welches mag der Grund hierfür sein? Vielleicht kann mir dies mitgeteilt werden.

Und nun zum Schluß, liebe Ortelsburger, mein Neujahrswunsch! Helfen Sie doch bitte alle mit, daß unsere Ortelsburger Heimatkartei jetzt so schnell wie möglich vervollständigt wird. Es soll dies unsere gemeinsame Aufgabe sein. Die Aufgaben der Zukunft werden unsere Geschlossenheit erfordern.

Seien Sie alle mit guten Wünschen zum Neuen Jahr in heimaitlicher Verbundenheit herzlich gegrüßt von Ihrem Gerhard Bahr


20. Juli

Termine der nächsten Kreistreffen

19. August Kreis Orteisburg in Herne/Westf.


5. August

Wie schon in Folge 14 bekanntgegeben wurde, findet am Sonntag, dem 19. August in Herne/Westf. im Saalbau Borgmann, Herne-Sodingen, ein Kreistreffen der Ortelsburger zusammen mit dem Kreise Memel statt. Das Treffen beginnt um 8.45 Uhr mit einem evangel. Gottesdienst in der Kirche Sodingen und zu gleicher Zeit mit einem kath. Gottesdienst in der Kapelle des St. Josephs-Hospital Börnig. Ab 10.30 Uhr festliche Veranstaltung im Saalbau Borgmann, Herne-Sodingen. Die Festrede hält Oberregierungs- und Schulrat Meyer-Memel. Anschließend Mittagessen. Ab 15.00 Uhr unterhaltender Teil mit Bekanntmachungen und Tanz. Nach dem offiziellen Teil können wir Ortelsburger uns innerhalb des Lokals in einem geschlossenen Saal treffen. Ich habe dann Gelegenheit, über den Stand unserer Arbeit zu berichten, und wir können uns über alle landsmannschaftlichen Fragen, die uns z. Zt. am meisten am Herzen liegen, unterhalten. Die Kirchen und auch das Tagungslokal sind mit der Linie 1 bis zum Denkmal zu erreichen. Es sei schon hier darauf hingewiesen, daß um ca. 13.00 Uhr ein Omnibus zum Besuch der Ostdeutschen Bücherei zur Verfügung steht. Es wäre schön, wenn sich recht viele Ortelsburger am 19. August in Herne treffen würden.

Aus den in der letzten Zeit mir zugegangenen Zuschriften ersehe ich, daß doch noch recht viele Anschriftenänderungen eingetreten sind. Ich bitte heute nochmals, mir jede Anschriftenänderung mitzuteilen, damit die Heimatkartei berichtigt werden kann. Im Hinblick auf den Versand eines Rundschreibens ist mir dies im Augenblick besonders wichtig. Darüber hinaus werden nach wie vor alle Ortelsburger, die bisher noch nicht erfaßt wurden, gebeten, sich doch mit ihrer Anschrift bei mir zu melden.

Termine für weitere Kreistreffen werden noch bekanntgegeben. Besondere Wünsche dieserhalb bitte ich mir schnellstens mitzuteilen.

Gerhard Bahr


20. September

Die Ortelsburger trafen sich in Herne

"Wer eine so schöne Heimat hat – wie wir und wer so unerschütterlich treu seiner Heimat zugetan ist – wie wir Ostpreußen, der läßt niemals von seiner Heimat." Dies war das Bekenntnis der über tausend Ortelsburger, die sich am 19. August in Herne versammelt hatten.

Wir spüren es immer wieder auf's Neue, daß zu keiner anderen Stunde das Bild der Heimat so leuchtend vor unseren Augen steht, wie bei einem solchen heimatlichen Zusammensein. Da treffen sich Menschen, die in ihrem Heimatort oder in ihrem Kreis zusammen lebten und arbeiteten und Freud und Leid teilten, und ohne viele Worte spüren wir es, daß nichts auf dieser Welt so stark bindet und verbindet, wie die gemeinsame Heimat. Die Lebensnotwendigkeit landsmannschaftlicher Wirksamkeit findet bei jedem solcher Kreistreffen ihre wunderbarste Bestätigung.

Die Morgenstunde dieses schönen Spätsommertages vereinte viele Ortelsburger in den evangelischen und katholischen Kirchen. In der sich anschließenden Feierstunde wurden wir von Oberbürgermeister Walter herzlich begrüßt. Wir wollen es hier mit Dankbarkeit sagen, daß hier ein Deutscher zu Deutschen sprach. Und dann hörten wir noch manches gute, stärkende Wort von dem Vorsitzenden der ostpreußischen Landesgruppe Grimoni von den Vorsitzenden der ostpreußischen Heimatgruppe in Herne und der Kreisvereinigung Herne und nicht zuletzt von dem Festredner Oberregierungs- und Schulrat Meyer-Memel, dessen ernste und eindringliche Ausführungen nicht so schnell vergessen werden. Der dortige Chor umrahmte mit seinen Heimatliedern die Feierstunde.

In der Mittagspause hatte die Stadt Herne für uns eine ganz besondere Ueberraschung. Es wurde uns die dort von der Stadt eingerichtete Bücherei des deutschen Ostens gezeigt. Es wurde hier von der Stadt in mühevoller und kostspieliger Arbeit ein Werk von größter geschichtlicher und kultureller Bedeutung geschaffen.

In den Nachmittagsstunden konnte ich selbst einen Ueberblick über den Stand unserer Kreisarbeit geben. Bei diesem Kreisgespräch hin und her gewann man ohne weiteres den Eindruck, daß die Ortelsburger entschlossen sind, den Aufbau unserer Kreisgemeinschaft mit Rat und Tat zu fördern. Dies Bekenntnis zu unserer landsmannschaftlichen Arbelt und Mission hat mich doch sehr beeindruckt. Meine Mitarbeiter werden dies mit mir als eine besondere Verpflichtung empfinden. Unsere aus Nordrhein-Westfalen in Herne versammelten Ortelsburger wählten dann folgende Landsleute in den Kreisvorstand. 1. Gottlieb Alexander aus Ortelsburg, 2. Gustav Heybowitz aus Passenheim, 3. Willy Zekan aus Ortelsburg, 4.Walter Nowotzin, 5. Max Brenk aus Ottilienhof, 6. Johann Krischick aus Alt-Werder, 7. Hugo Behrendt aus Ortelsburg.

Diese Wahlen werden im Verlauf der kommenden Wochen ergänzt anläßlich weiterer Kreistreffen in anderen Gegenden Westdeutschlands, wozu im "Ostpreußenblatt" rechtzeitig eingeladen wird. Der Kreisvorstand wird dann so bald wie möglich zur Besprechung unserer gemeinsamen Arbeit zusammentreten.

Es ist uns ein besonderes Bedürfnis, der Stadt Herne und ihrem Oberbürgermeister Walter recht herzlich zu danken für die freundliche Aufnahme, die wir dort fanden und für die gute Art, mit der man uns dort als deutsche Brüder und Schwestern begrüßte und ehrte.

Wir danken auch allen Landsleuten, der dortigen Heimatverbände für die schöne Ausgestaltung unseres Zusammenseins, das uns allen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Daß solche Stunden des Zusammenseins viel zu schnell vergehen, war die Empfindung, mit der wir uns wieder in Herne trennten.


Ortelsburg

Auf vielseitigen Wunsch findet am Sonntag, dem 23. September ab 10 Uhr im Westfalenhaus in Bielefeld am Kesselbrink ein Zusammenkunft der Ortelsburger statt. Das Westfalenhaus ist vom Bahnhof in fünf Minuten zu erreichen. Dieses Treffen ist besonders für die Ortelsburger des Regierungsbezirks Detmold und der benachbarten Kreise gedacht, da viele von diesen es nicht ermöglichen können, zu den großen Kreistreffen zu fahren.

Falls der Wunsch hierfür besteht, ist beabsichtigt, diese Veranstaltung in Bielefeld oder in einem anderen Ort des Regierungsbezirks Detmold in bestimmten Zeitabständen zu wiederholen. Die Mitglieder des Kreisvorstandes Gustav Heybowitz-Passenheim und Willy Zekan-Ortelsburg werden dieses Treffen leiten.

Es tut uns sehr leid, daß infolge eines Versehens diese Einladung den dort wohnenden Ortelsburgern erst in letzter Minute zur Kenntnis kommt. Ich wünsche den dort sich sammelnden Ortelsburgern schöne Stunden des Zusammenseins.

Gerhard Bahr


5. Oktober

Ortelsburg

Am 23. September trafen sich im "Westfalenhaus" in Bielefeld etwa 150 Ortelsburger Landsleute aus dem Regierungsbezirk Detmold und einigen angrenzenden Kreisen, um einige Stunden in der Erinnerung an die schöne Heimat zu verleben. Landsmann Jeltau begrüßte die Versammelten und berichtete über das Kreistreffen in Herne und die dort erfolgte Wahl der Kreisvorstandsmitglieder. Gustav Heybowitz sprach über die Notwendigkeit, die Heimatliebe der Jugend zu kräftigen. – Am 9. Dezember wird im Westfalenhaus in Bielefeld eine Weihnachtsfeier der Ortelsburger des Regierungsbezirk Detmold stattfinden.


Ich führe z. Zt. Verhandlungen wegen weiterer Kreistreffen in Hannover, Hamburg und Schleswig-Holstein (Rendsburg?) Aus verschiedenen Anregungen sehe ich, daß auch an verschiedenen anderen Orten Kreistreffen gewünscht werden. Für solche Anregungen bin ich sehr dankbar. Ich bin auch der Ansicht, daß Kreistreffen in kleinerem Rahmen wie z. B. jetzt in Bielefeld häufig besonders wertvoll sind, weil bei einem kleineren Personenkreis die Gespräche hin und her mit mehr Ruhe geführt werden können. Damit ich einen Winterfahrplan ausarbeiten kann, bitte ich mir Anregungen für gewünschte Kreistreffen bis zum 15. Oktober zuzuleiten. Wer Vorschläge macht, möge mir dabei aber auch bitte gleich angeben, welche Personen oder welche Heimatgruppe an dem vorgeschlagenen Ort die Vorbereitungen für ein solches Treffen in voller Verantwortung übernehmen.

Aus dem Arbeitsgebiet der Kreisgeschäftsstelle wird heute auf folgendes hingewiesen:

1. Nachdem in Herne bereits sieben Kreisvorstandsmitglieder gewählt wurden, wird bei den kommenden Kreistreffen durch weitere Wahl der Kreisvorstand vervollständigt. Der Kreisvorstand wird dann zu Beratungen zusammentreten, um unsere landsmannschaftliche Aufgabe auf breiter Basis vorwärts zu treiben.

2. Zwangsläufig konnten in der letzten Zeit viele Briefe nicht laufend beantwortet werden. Zur Zeit wird alles aufgearbeitet, und ich hoffe auch in Zukunft die Voraussetzungen für eine laufende und ordnungsmäßige Bearbeitung zu haben.

3. Nach wie vor werden alle hier noch nicht erfaßten Ortelsburger gebeten, schnellstens ihre Anschriften mir mitzuteilen. Anschriftenänderungen bitte ich mir immer anzugeben. Die Vervollständigung unserer Heimatkreiskartei ist für jeden einzelnen und für alle von größter Bedeutung.

4. Gesucht werden: Retat, Ortelsburg (Möbelgeschäft), Frl. Emmy Koschorrek, Passenheim, Gartenstraße.

Von Frau Auguste Skowronneck aus Wilhelmstal wurden wertvolle Dokumente gefunden Wer kann Auskunft geben über Frau Skowronneck?

Gerhard Bahr


25. November

Die Ortelsburger des Regierungsbezirks Detmold sind zu einer Adventsfeier am 9. Dezember im "Westfalenhaus" in Bielefeld herzlich eingeladen. Die Landsleute versammeln sich ab 12 Uhr. Zekau.


15. Dezember

Es werden in diesem Winter nach Weihnachten mehrere Kreistreffen in verschiedenen Gegenden durchgeführt. Ich danke für alle Anregungen und Vorschläge, die ich bereits dieserhalb bekam. Die Termine werden im Ostpreußenblatt veröffentlicht. Bereits in Folge 19 wies ich darauf hin, daß nach meiner Ansicht auch Kreistreffen im kleineren Rahmen häufig besonders wertvoll sind. Wer noch brauchbare Vorschläge machen kann, möge mir solche bitte bald zuleiten.

In den letzten Wochen sind von hier viele hundert Briefe herausgegangen und damit ist jetzt so ziemlich alles aufgearbeitet, was sich leider hier zwangsläufig gestaut hatte In diesem Zusammenhang möchte ich im Namen unserer Kreisgeschäftsstelle einigen Ortelsburgern sehr herzlich danken für die unserer Arbeit gezeigte hochherzige Mithilfe. Der Winter wird für unsere Ortelsburger Kreisgemeinschaft viel Arbeit bringen: mir ist aber gewiß, daß es an Mithilfe nicht fehlen wird. Möge alles, was wir tun, unserem Heimatkreis zum Segen gereichen.

Gesucht werden: 1. Marg. Rovedda, geb. Kring, geb. 23. 3. 16; 2. Fleischer Heinrich Ostrowski aus Friedrichshof; 3. Fleischer Karl Weigel aus Friedrichshof; 4 Otto Meyer, geb. 18. 3. 99 Ortelsburg, Ernst-Meyer-Str. 11; 5. Herta Birkenfelder, Ortelsburg, Jägerstraße 10; 6. Rechtsanwalt Tiedtke; 7. Jos. Olschinski, Wilhelmshof; 8. Herta Beckmann, geb. Hess, aus Passenheim; 9. Jos. Fox und Frau Maria; 10. Gertrud Neumann, Ortelsburg (besch. im Rathaus); 11. Rektor Bruno Gutzeit aus Passenheim; 12. Paul Biernath aus Georgenguth; 13. Herta Welk aus Alt-Kievitten.

Gerhard Bahr


25. Dezember

Für jeden von uns ist eine Aufgabe da!   Ein Weihnachtsbrief an alle Ortelsburger

Wenn die Weihnachtsausgabe unseres Ostpreußenblattes uns auf den Weihnachtstisch gelegt wird, dann möge dieser Gruß uns Ortelsburger in besonderer Weise verbinden.

Die Menschen rücken heute näher zusammen, wenn das Weihnachtsfest trotz aller Not wieder seinen unvergänglichen Zauber entfaltet, und wir Heimatvertriebenen werden uns über alle Grenzen und Entfernungen hinweg mit unseren Gedanken und Herzen, suchen und grüßen. Das Bild der weihnachtlichen Heimat wird vor unserer Seele stehen. Und heiße Wünsche, große Hoffnungen und viele Gebete werden unter den Weihnachtsbaum der Heimatlosen gelegt. Möchten doch in dieser Zeit in der ganzen Welt gute Gedanken und gute Kräfte geboren werden!

Und wir selbst wollen uns auch zu diesem Weihnachtsfeste nur wünschen, daß uns im Dienst unserer Mission die Kräfte wachsen, damit wir überall in unserem schweren Leben treu und unerschütterlich und mit ganzer Hingabe für die Heimat einzutreten vermögen.

Es sind scheinbar oft nur kleine Dinge, mit denen wir der Heimat dienen und unsere Heimattreue beweisen können, aber faßt man sie zusammen, dann bedeuten sie doch so unendlich viel! Wenn wir uns und unser Leben betrachten, dann werden wir bei ernsthafter Prüfung wohl sagen müssen: Wer eine verlorene Heimat gewinnen will, der muß mehr tun als bisher. Denn das Ziel aller Ziele wird ohne persönliche Opfer eines jeden Einzelnen nicht erreicht. Auch der Aermste der Armen ist nicht zu arm für einen Dienst an der Heimat. Und wer von uns möchte wohl nur Gast oder Zuschauer sein, wenn um unsere Heimat gerungen wird! Für jeden von uns ist eine Aufgabe da, und sie bietet sich täglich an. Lassen Sie uns zunächst doch alle diejenigen Dinge tun, die täglich und ständig mitwirken sollen, den Weg zur Heimat zu öffnen.

Wird zum Beispiel schon in jedem Ortelsburger Haushalt das Ostpreußenblatt gehalten, welches nicht nur uns alle miteinander verbindet, sondern darüber hinaus unserer Landsmannschaft die heimatpolitische Wirksamkeit ermöglicht? Besuchen wir alle uns gebotenen Zusammenkünfte, um immer wieder vor aller Welt ein Bekenntnis zur Heimat abzulegen? Fehlt nicht noch mancher Ortelsburger in unserer Heimatkartei, die jetzt und vermehrt noch in der Zukunft für uns alle von so unermeßlicher Bedeutung ist?

Meine lieben Ortelsburger, bedenken wir doch alles und nehmen wir es ernst mit diesen scheinbaren Kleinigkeiten, genau so ernst, wie wir in unserem Ringen um die Heimat genommen werden wollen. Gott läßt es dem Aufrichtigen gelingen!

Wer in der Stille der Weihnachtstage die Gedanken der Heimat zuwendet und etwas Gutes für unsere gemeinsame Arbeit tun will, der säume nicht und schreibe und helfe uns in dieser oder jener Sache, ein gesegnetes Weihnachtsfest, zum siebenten Mal in der Fremde, wünscht Ihnen allen in allen Fernen   Ihr   Gerhard Bahr

Am 2. Advent versammelten sich in Bielefeld etwa zweihundert Ortelsburger zum Teil mit ihren Kindern zu einer Adventsfeier. Der Saal war durch das Ortelsburger Wappen besonders geziert. Herzliche Begrüßungen hin und her waren das Vorspiel zu einer schönen, besinnlichen Feierstunde, die von dem Kreisausschußmitglied Willi Zekan eröffnet wurde. Pfarrer Dr. Friedrich, früher Kreis Pillkallen, hielt die Festansprache. Kreisausschußmitglied Gustav Heybowitz sprach über ostpreußische Sitten und Gebräuche zur Weinnachtszeit; er ermahnte die Eltern, an den Kindern nichts zu versäumen, denn sie sollen auch hier in der Fremde in unsere ostpreußische Heimat hineinwachsen. Weihnachtslieder wurden gesungen und Gedichte, zum Teil von Ortelsburgern selbst verfaßt, wurden vorgetragen. Und ein zehnjähriges Ortelsburger Mädchen sagte seinen Weihnachtswunsch: Zum Weihnachtsfest ihr lieben Leut / Sich jedes Kind ans Christkind wendet / In meinem Wunschbrief bitt' ich heut' / Daß es mich bald zur Heimat sendet. Auch ein echter Ortelsburger Weihnachtsmann aus dem schönen Willenberg erschien, um die Kinder zu bescheren. Besonders erfreut war man über die Briefe und Karten, die zu diesem Treffen der Ortelsburger in Bielefeld eingingen. Auch Kreisvertreter Bahr konnte wegen einer Erkrankung leider nur mit einem Grußschrelben an dieser Ortelsburger Zusammenkunft teilnehmen.

Im März will man sich wieder in Bielefeld treffen. Der Termin wird im Ostpreußenblatt rechtzeitig bekanntgegeben.

Es wird schon heute darauf hingewiesen, daß im Februar in Rendsburg ein Kreistreffen für die in Schleswig-Holstein wohnenden Ortelsburger stattfindet. Einzelheiten werden noch bekanntgegeben. Die Termine für die Treffen in Hamburg und Hannover liegen noch nicht fest.

Seit längerer Zeit ist ein Rundschreiben mit besonders wichtigen Kreisnachrichten in Vorbereitung. Dieser Brief sollte eigentlich auf dem Weihnachtstisch aller Ortelsburger liegen. Trotz Unterstützung von besonderer Seite ließ sich aber zu meinem größten Bedauern der Versand aus finanziellen Gründen noch nicht durchführen. Hoffentlich wird dies im Januar möglich sein. Unser verehrter Landrat von Poser hatte mir für dieses Rundschreiben einen Weihnachtsgruß für die Ortelsburger zugeschickt. Diesen möchte ich wenigstens heute den Ortelsburgern übermitteln. Herr von Poser schreibt:

"Meine lieben Ortelsburger! Es ist mir und meiner Frau ein Herzensbedürfnis, Ihnen allen zum 7. Weihnachtsfest, das wir fern von unserer geliebten Heimat verleben müssen, die herzlichsten Weihnachtsgrüße zu übermitteln. Mit Sehnsucht gehen unsere Gedanken nach unseren schönen Wäldern und Seen, insbesondere nach unserem herrlichen Kreiswald Kulk am tiefgründigen, herrlichen Cenkssee. Ferner kann ich Ihnen allen herzliche Grüße von der Berliner Kreisgruppe übermitteln, die unter der Leitung unseres lieben Herrn Plewa (früher Arbeitsamt) steht und allmonatlich über hundert Ortelsburger versammelt und ständig weiterwächst; ich konnte im Sommer an vier Treffen dort teilnehmen." (von Poser, Schleswig (24) Herrenstall 3)

Gesucht werden die Angehörigen von dem etwa zwölfjährigen Mädchen Terese Weslewski aus Ortelsburg, das 1945 in Rastenburg von der Mutter und den anderen Geschwistern getrennt wurde. Nach Angaben des damals sechsjährigen Mädchens heißt der Vater Karl W., Beruf Maurer,. im Krieg zur Marine eingezogen. Mutter: Anna W., geb. Pawelzik. Die Schwestern heißen Irene, Christel und Ilse.

Die Landsmännin, die sich an den Kreisvertreter von Johannisburg wegen der Kinder Miletzko und deren Angehörigen Miletzko und Olschewski gewandt hat, wird gebeten, sich mit Landsmann Kautz (21a) Bünde, Hangbaumstraße 2-4, in Verbindung zu setzen.

Gerhard Bahr