Zweites Heimatseminar im Ostheim Die Kreisgemeinschaft veranstaltete vom 13. bis 15. Februar ihr zweites Heimatseminar im Ostheim in Bad Pyrmont. Der Abgang der Erlebnisgeneration und die zunehmende Übernahme der Funktionsaufgaben in den Kreisgemeinschaften begründen die zunehmende Bedeutung solcher Seminare. Mehr als 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter ihnen der Vorsitzende und vier weitere Mitglieder des deutschen Kulturvereins aus Ortelsburg waren angereist, um an dem interessanten Tagungsprogramm teilzunehmen. Die Leitung des Seminars hatte der Zweite Vorsitzende, Dieter Chilla, übernommen. Das Programm enthielt sowohl geschichtliche als auch aktuelle Themen wie zum Beispiel das Referat von Dr. Stefan Hartmann "Zur nationalpolnischen Bewegung und zur preußischen beziehungsweise deutschen Politik in Masuren vor und nach dem Ersten Weltkrieg". Der Kreisvorsitzende referierte über die Aktivitäten der Kreisgemeinschaft, die er unter das Leitwort stellte: "Vergangenheit bewahren die Gegenwart mit Leben erfüllen der Zukunft hoffnungsvolle Perspektiven geben". Dr. Manfred Schwarz und Stefan Mack präsentierten das ,,Bildarchiv Ostpreußen" und wiesen einige Landsleute praktisch in das Programm und die erforderliche Bildbearbeitung ein. Sehr interessant waren auch die Referate von Frau Allmendinger über "Vorfahrensforschung mit Hilfe der DNA" und von Marc Plessa über "Neue Ergebnisse aus der masurischen Familienforschung und Kulturgeschichte." In mehreren Arbeitsgruppen beschäftigten sich die Teilnehmer mit Fragen der Nachwuchsgewinnung, Hilfe für den deutschen Kulturverein "Heimat" in Ortelsburg, mit der Genealogie und mit dem Bildarchiv Ostpreußen. Der Sonnabendabend führte die Teilnehmer zu einem fröhlichen Singen unserer schönen Volkslieder zusammen. Das Seminar war thematisch ein Erfolg und förderte sichtlich die gegenseitige Verbundenheit aller Teilnehmer.
Busreise der Kreisgemeinschaft vom 18. bis 27. Mai 2009 über Danzig nach Ortelsburg Für diese Busreise sind noch zahlreiche Plätze frei. Die Fahrt geht über Stettin, (Übernachtung) Köslin, Großmöllen, Stolp, Lauenburg, Gdingen nach Danzig mit Ausflug nach Frauenburg, Schiffsfahrt über das Frische Haff nach Kahlberg und zurück nach Danzig (zwei Übernachtungen). Es geht weiter nach Elbing, zum Oberlandkanal bei Buchwalde, Osterode, Allenstein, Ortelsburg. Nach dem nächsten Tag zur freien Verfügung fahren wir durch die Johannisburger Heide entlang der Seenplatte nach Lyck. Nach Besichtigung des dortigen Eisenbahnmuseums geht die Fahrt mit der Lycker Schmalspurbahn durch die malerische Landschaft. Nach einem Aufenthalt in Nikolaiken wieder zurück nach Ortelsburg. Am Sonntag nach dem Gottesdienst findet das traditionelle Beisammensein mit dem "Deutschen Verein" bei Kaffee, Kuchen und Gesang statt. Am nächsten Tag fahren wir über Passenheim nach Allenstein mit anschließendem Aufenthalt auf dem Reiterhof Marengo. Dort gibt es wie stets ein buntes Programm mit Kaffee, Kuchen sowie Folklore. Die beiden letzten Tage dienen der Rückfahrt nach Deutschland bis zum Ruhrgebiet. Nähere Auskünfte auch zur Anmeldung erteilt Christel Sender, Telefon (0209) 207614.
Terminänderung Das Kirchspieltreffen Kobulten findet nicht am 3. sondern am 2. Mai im Kulturzentrum Herne, Willi-Pohlmann-Platz 1, statt.
Sitzung des Ortelsburger Kreistages Die Sitzung des Ortelsburger Kreistages, die in diesem Jahr am 21. März stattfand, wurde im wesentlichen durch die im Herbst 2008 stattgefundene Neuwahl des Kreistages und der damit verbundenen Neuwahl des Vorstandes geprägt. Eingeladen waren alle neu gewählten Vertreter der drei Städte und 14 Landbezirke und, soweit vorhanden, auch deren Stellvertreter sowie die alten, ausscheidenden Kreistagsmitglieder. So konnte der Kreisvorsitzende (KrV), Edelfried Baginski, bei der Eröffnung der Veranstaltung 38 Anwesende begrüßen. Es folgte die Bekanntgabe der Ergebnisse der Kreistagswahl (siehe Bericht in Ausgabe Nr. 48 vom 29. November 2008), womit gleichzeitig die Stimmberechtigung für diese Sitzung festgelegt wurde. Von 28 Stimmberechtigten waren 27 anwesend. Bei der Totenehrung erhoben sich die Anwesenden von ihren Sitzen, während der KrV aller verstorbenen Landsleute gedachte, die im vergangenen Jahr von uns gegangen sind. Stellvertretend aus der großen Zahl nannte er Christa Rasch, Dr. Margret Kortüm, Brigitte Seppmann und Walter Tuttas, der sich in seinen letzten Lebensjahren so sehr für die Renovierung und Instandhaltung der Ortelsburger evangelischen Kirche eingesetzt hatte.
Es folgten die Rechenschaftsberichte Der KrV Edelfried Baginski ging einleitend auf Grundlagen für die Arbeit der Kreisgemeinschaft ein und stellte fest, daß die Bewahrung der Vergangenheit Grundlage für unsere Arbeit in der Gegenwart und Zukunft ist. Insbesondere ist der Wahrheit nachzugehen. Deshalb lautet auch das Leitwort zum "Tag der Heimat" in diesem Jahr "Wahrheit und Gerechtigkeit Ein starkes Europa". Auf die Arbeit der Kreisgemeinschaft im abgelaufenen Jahr eingehend, erläuterte er nachstehende Themen, die hier nur stichpunktartig wiedergegeben sind: Bedeutung der Heimattreffen und des "Heimatboten" für den Zusammenhalt der "Ortelsburger", wobei der "Heimatbote" von existentieller Bedeutung ist. Bewahrung des kulturellen Erbes unseres Heimatkreises. Bedeutung der Heimatstube als unser kulturelles und personelles Zentrum mit den Archiven und Ausstellungsstücken. Zunehmende Bedeutung des Internet für die Ahnen- und Familienforschung, ebenso aber auch die Heimatdatei der Kreisgemeinschaft und unsere Heimatliteratur. Dem deutschen Kulturverein Heimat in Ortelsburg gilt weiterhin unsere Unterstützung, ebenso der Lazarus-Sozialstation. Ausführlich ging der KrV auf das vielschichtige deutsch-polnische Verhältnis in der Heimat seit den 16 Jahren seiner Amtszeit ein. Dabei erwähnte er eine Reihe von Ereignissen und Vorhaben. In Verfolgung eines Kreistagsbeschlusses aus dem Jahre 2005 wurde bei der Stadt Szczytno (Ortelsburg) der Antrag gestellt, auf dem ehemaligen evangelischen Friedhof in Ortelsburg ein eisernes Gedenkkreuz mit der Inschrift "Den Toten von Stadt und Kreis Ortelsburg zum Gedenken. Errichtet von der Kreisgemeinschaft Ortelsburg" im Jahre 2009 errichten zu dürfen. Das Genehmigungsverfahren wurde durch die Stadt Szczytno (Ortelsburg) eingeleitet. Angesichts der Erpressung der Bundesrepublik Deutschland durch Polen im Zusammenhang mit der Besetzung des Beirats der Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" durch die Präsidentin des BdV, Erika Steinbach, MdB, wurde auf Vorschlag des KrV von den Kreistagsmitgliedern eine Solidaritätserklärung unterschrieben. Die Zusammenarbeit und das Verhältnis zu der Landsmannschaft Ostpreußen (LO) ist gut. Er wies daraufhin, daß die LO zur Zeit in die neu erworbene Immobilie in der Buchtstraße 4 in 22087 Hamburg umzieht. Der Oberbürgermeister unserer Patenstadt Herne war am 18. März zu Gast in unserer Heimatstube. Es muß auch weiterhin unser Anliegen bleiben, daß die Patenstadt uns und unsere Arbeit als eine Bereicherung für die Stadt empfindet. Angesichts der allgemeinen Unkenntnis über den deutschen Osten sollten wir unsere Öffentlichkeitsarbeit künftig verstärken Zum Schluß legte er dem Kreistag für die künftige Arbeit folgende Grundsätze an das Herz: Wir wollen und sollen auch künftig sein: Streiter für Recht und historische Wahrheit Quelle der Information für die heranwachsende Generation Helfer und Unterstützer für die in der Heimat verbliebenen Landsleute Mahner für die Politik Aufbewahrer und Pfleger der ostdeutschen Kultur Förderer von Frieden und Verständigung mit den heutigen Bewohnern unserer Heimat Ein Vorbild an Heimatliebe. Er dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und allen Landsleuten, die ihn bei seiner Arbeit für den Kreis Ortelsburg und Ostpreußen in den vergangenen 16 Jahren treu begleitet haben.
Es folgte der Finanzbericht der Schatzmeisterin Helga Frankiewicz für das Rechnungsjahr 2008 Grundsätzlich kann gesagt werden, daß das vergangene Jahr aus finanzieller Sicht ein gutes Jahr für die Kreisgemeinschaft war. Trotz der rasanten Zunahme der Sterberate unserer Mitglieder wurden die Spendeneinnahmen der Vorjahre erreicht, ja gegenüber 2007 sogar geringfügig überschritten. Weitere Einnahmen waren die Erlöse aus Buchverkäufen und Eintrittsgelder des Kreistreffens (861 zahlende Besucher). Dem gegenüber standen eine Vielzahl von Ausgaben, genannt seien hier die Druckkosten der "Heimatboten" (8200 Exemplare), Unterstützung der Landsleute in der Heimat (Kulturverein "Heimat", Lazarus-Sozialstation, Bruderhilfe), Verwaltungskosten der Kreisgemeinschaft und der Heimatstube, Seminarkosten für Nachwuchsschulung, Saalmieten für Heimattreffen und im vergangenen Jahr auch Renovierungskosten der Herner Heimatstube, die sich nach einem aufgetretenen Wasserschaden als sinnvoll ergaben. Das Ergebnis der Bilanz: Die Summe der Einnahmen reichte nicht ganz für die Deckung der angefallenen Ausgaben, so daß ein geringer Betrag durch Zugriff auf die Rücklagen ausgeglichen werden mußte.
Der Schriftleiter Alfred Denda berichtete über den erfreulichen Eingang zahlreicher Beiträge für den "Heimatboten". Beiträge ohne Namensnennung des Verfassers, darin waren sich die Kreistagsmitglieder einig, können aber nicht veröffentlicht werden. Herr Denda benutzte für seinen Vortrag die moderne Technik und zeigte über PC und Beamer bereits einige Seiten des sich noch in Arbeit befindlichen "Heimatboten" 2009 an. Ebenso nutzte er die Gelegenheit, den Kreistagsmitgliedern den Internet-Auftritt der Kreisgemeinschaft vorzustellen, zeigte einen Auszug aus den elektronisch gespeicherten Seelenlisten und ein Muster eines computergerechten Dorfplanes (Wilhelmshof). Weitere Dorfpläne sind in Arbeit. Abschließend unterstrich er noch einmal die Wichtigkeit der Darstellung im Internet mit einer weltweiten Informationsweitergabe und deren Bedeutung für Familien- und Ahnenforschung und wies gleichzeitig auf das unter der Federführung der LO im Internet geführte Projekt "Bildarchiv Ostpreußen" hin, mit deren Bildeinspeicherung die Kreisgemeinschaft nun begonnen hat. Erich Sadlowski verteilte eine Übersicht des Bildbestandes des Fotoarchivs der Kreisgemeinschaft (Stand Dezember 2008: 9578 Bilder für den Zeitraum bis 1945). Es ist erfreulich, daß sich dieser Bestand immer noch vermehrt. So konnte die Sammlung im letzten Jahr durch eine sehr schöne Fotoserie des Ortelsburger Krankenhauses (teilweise Innenaufnahmen) erweitert werden. Unsere Nachkommen werden uns dankbar sein, wenn sie in der Heimatstube oder einem Internet-Bildarchiv Zeugnisse aus der Vergangenheit ihrer Vorfahren vorfinden werden.
Nach den Rechenschaftsberichten berichtete Erwin Syska von der am 16. März 2009 in den Räumen der Heimatstube durchgeführten Kassenprüfung. Es gab keine Beanstandungen. Erwin Syska lobte die übersichtliche Buchführung und den satzungsgemäßen Verwendungszweck der Ausgaben unter Beachtung der Grundsätze der Sparsamkeit. Er beantragte die Entlastung des Vorstandes und des Kreisausschusses. Bei Stimmenthaltung der Betroffenen wurde der Antrag einstimmig angenommen. Danach wurden nachstehend genannte Landsleute mit der Goldenen Ehrennadel der Kreisgemeinschaft geehrt: Dieter Chilla, Irmgard Denda, Wilhelm Embacher, Karl Kalinski, Dr. Gerhard Kalwa und Manfred Katzmarzik. Den aus dem Kreistag ausgeschiedenen Mitgliedern Wilhelm Embacher, Wilhelm Glaß, Ewald Grzanna, Karl Kalinski, Dr. Gerhard Kalwa, Erich Rattay und Elisabeth Wronowski wurde für die vielen Jahre der guten Zusammenarbeit und der tatkräftigen Mitwirkung in der Kreisgemeinschaft und im Kreistag gedankt und auf Antrag des KrV und mit Zustimmung des Kreistages die Ehrenmitgliedschaft in der Kreisgemeinschaft (mit Urkunde) verliehen.
Nach den Ehrungen erklärte der KrV Edelfried Baginski für den Vorstand und den Kreisausschuß den Rücktritt zum Zwecke von Neuwahlen. Mit einstimmiger Zustimmung des Kreistages übernimmt Edelfried Baginski die Versammlungsleitung und führt die Neuwahl des Kreisvorsitzenden durch. Einziger Kandidat für dieses Amt war Dieter Chilla, der bisherige Zweite Vorsitzende. Es folgte eine geheime Wahl. Mit 26 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung wurde Dieter Chilla zum Ersten Vorsitzenden gewählt. Er nahm die Wahl an. Es folgten Glückwünsche und eine Blumenübergabe. Dieter Chilla bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und übernahm als neuer Kreisvorsitzender die weitere Leitung der Kreistagssitzung mit der Wahl des Zweiten Vorsitzenden. Einziger Kandidat für dieses Amt war Herbert John. In geheimer Wahl erhielt Herbert John 25 Ja-Stimmen und eine Nein-Stimme bei einer Enthaltung. Herbert John nahm die Wahl an. Auch hier erfolgten Glückwünsche für das neue Amt. Für die Besetzung des Kreisausschusses schlug der KrV folgende Landsleute vor: als Geschäftsführer Hans Napier ski, als Schatzmeisterin Helga Frankiewicz, als Schriftleiter "Heimatbote" Alfred Denda, als Karteiführerin Irmgard Denda, als Schriftführerin Christel Sender, als Verwalter der Heimatstube Willi Becker, als Beisitzer/in Karola Kalinski und Mare Patrik Plessa. Die zuvor genannten wurden mit 26 Ja-Stimmen bei eigener Stimmenthaltung gewählt und nahmen die Wahl an. Als Revisoren wurden durch den Kreistag einstimmig bei eigener Stimmenthaltung Brigitte Napierski und Manfred Katzmarzik; als Stellvertreter Willi Berwein gewählt. Alle Drei nahmen die Wahl an. Nun wurden noch auf Vorschlag des KrV folgende Landsleute mit Zustimmung des Kreistages als Sachkundige Mitglieder in den Kreistag gewählt: Edelfried Baginski, Alfred Denda, Irmgard Denda, Alfred Olbrisch, Erich Sadlowski, Erwin Syska und Renate Szczepanski. Damit waren die Wahlen und der Wahlvorgang abgeschlossen.
Es folgte eine kurze Antrittsrede des neuen Kreisvorsitzenden Dieter Chilla. Darin dankte er noch einmal allen Anwesenden für das in ihn gesetzte Vertrauen, dankte aber auch den neu gewählten Kreistagsmitgliedern, daß sie bereit waren und sind, dieses Amt zu übernehmen. Er hoffe auf eine gute und harmonische Zusammenarbeit. Er werde sein Amt gemäß der Satzung führen, gewachsene Strukturen beibehalten, aber auch neue Aufgaben aufgreifen. Der Wechsel von der Erlebnis- zur Bekenntnisgeneration wird sich fortschreitend immer schneller vollziehen Dabei muß sich die neue Generation aber noch definieren. Wichtig bleibt die Kontaktpflege mit der deutschen Volksgruppe in der Heimat. Sie besteht überwiegend aus alten Leuten, aber es naht die Zeit, wo diese Personen nicht mehr sein werden. Bereits heute gibt es mehrere Personen mit deutschen Wurzeln, die aber nicht am Vereinsleben der deutschen Volksgruppe teilnehmen. Dafür zeigt sich ein Wandel in der Verwaltung der Stadt Ortelsburg. Ehrenmale dürften nicht verwehrt werden und eine Anerkennung der deutschen Vergangenheit müßte zur Selbstverständlichkeit gehören. Wo Geschichte verbogen wird, sollten wir als Erstgeborene für eine Richtigstellung sorgen. Abschließend dankte er Edelfried Baginski, daß er 16 Jahre die Kreisgemeinschaft zusammengehalten und ausgebaut hat, und stellte den Antrag, den bisherigen Kreisvorsitzenden Edelfried Baginski zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Einstimmig folgte der Kreistag diesem Antrag. Zur Verabschiedung wurden Edelfried Baginski Blumen überreicht und ihm alle guten Wünsche mit auf den weiteren Weg gegeben. Er bedankte sich für diese Ehrung und versprach, der Kreisgemeinschaft auch weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen.
[Hauptkreistreffen der Ortels]burger Über 900 Ortelsburgerinnen und Ortelsburger aus Stadt und Land waren zum diesjährigen Hauptkreistreffen in das Kulturzentrum der Stadt Herne am dritten Sonntag im September gekommen, eine erfreulich große Anzahl. Mit viel Beifall wurde die Zusicherung des Herner Oberbürgermeisters Horst Schiereck bedacht: "Herne wird als Patenstadt auch in Zukunft den Ortelsburgern zur Seite stehen und sie unterstützen." Positiv hob Ingrid Fischbach, Mitglied des Bundestages, die Leistungen der Flüchtlinge und Vertriebenen für die bundesdeutsche Gesellschaft hervor. Unter großem Applaus richtete sie die persönlichen Grüße der Bundeskanzlerin Angela Merkel an alle Mitglieder der Kreisgemeinschaft aus. Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Herten Winfried Kunert überbrachte die guten Wünsche des Freundeskreises Herten-Szczytno. Ergänzt wurde der Kreis der politischen Vertreter durch die Europaabgeordnete Renate Sommer. Herbert John, stellvertretender Vorsitzender der Kreisgemeinschaft, gedachte in seiner Totenehrung beispielhaft des verstorbenen Landsmannes Ewald Grzanna, der über viele Jahre hinweg am Aufbau und Erhalt der Kreisgemeinschaft mitgewirkt hat. Für einen ansprechenden und anspruchsvollen musikalischen Rahmen sorgte der Evangelische Posaunenchor Resse.
Dieter Chilla stand zum ersten Mal als neu gewählter Vorsitzender der Kreisgemeinschaft am Mikrophon. Ausdrücklich betonte er die Verdienste seines Vorgängers Edelfried Baginski, der 16 Jahre lang den Vorsitz der Kreisgemeinschaft ausübte. Es war ihm in seinem Amt gelungen, den Zusammenhalt der Mitglieder zu fördern und zahlreiche Projekte im In- und Ausland umzusetzen. Dieter Chilla, Mitglied der Bekenntnisgeneration, betonte, dass er an dieser Tradition anknüpfen und auf dem Fundament aufbauen werde. Unter Bezug auf die Studie "Der lange Abschied" von Astrid von Friesen wies er darauf hin, dass auch Angehörige der zweiten und dritten Generation von Vertriebenen ähnlich traumatisiert sein können wie die Nachfahren von Holocaust-Opfern. Das Buch "Flucht und Vertreibung" könne noch nicht geschlossen werden: "Gut ist Manches nur auf den ersten Blick." Gleichzeitig wies er auf die Veränderungen hin, die sich beim Übergang von der Erlebnis- zur Bekenntnisgeneration vollziehen: "Wer heute nach Masuren reist, hat gelegentlich noch das Glück, einer alten ostpreußischen Großmutter zu begegnen, die Mohnkuchen gebacken hat, mit der man stundenlang plachandern kann. Dies wird bald vorbei sein mit dem Ableben der letzten Zeitzeugen deutscher Geschichte in Ostpreußen. Und dann: Werden wir uns dann mit dem Konservieren von Erinnerungen und der Pflege von Archivalien begnügen?" Dies allein darf nicht ausreichen. In diesem Zusammenhang wies Dieter Chilla auf den "Ortelsburger Dialog-Kreis" mit jüngeren Mitgliedern unter der Federführung von Renate Szczepanski hin, der sich gezielt den Menschen und dem Leben im heutigen Ostpreußen zuwendet und einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten will. Dieter Chilla: "Dazu gibt es keine Alternative." Der "Ortelsburger Dialog-Kreis" bearbeitete am Nachmittag in einer Arbeitsgemeinschaft unter der Leitung von Marc Plessa genealogische und familiengeschichtliche Fragen.
Bedauert wurde, dass die jetzige Bürgermeisterin von Ortelsburg (Szczytno) Danuta Gorska und Landrat Matlach nicht erschienen waren. Großen Beifall erntete der Inhaber des Hotels Krystyna und Ratsmitglied Dariusz Malinowski: "Ich bin immer wieder gerne unter den Menschen aus Ortelsburg. Hier habe ich meine Freunde."
Die Goldene Ehrennadel der Kreisgemeinschaft Ortelsburg wurde an Ilse Masuch verliehen. Gemeinsam mit ihrem verstorbenen Landsmann Walter Tuttas hat sie über viele Jahre hinweg mit großem organisatorischem, zeitlichem und finanziellem Aufwand sowie mit menschlichem Engagement die Renovierung der Kirchen in Ortelsburg, Passenheim und Rheinswein unterstützt. Ebenfalls die Goldene Ehrennadel ging an Oskar Kendziorra. Vor allem auf seine Initiative ist es zurückzuführen, dass die Seelenlisten Mensguths in akribischer Kleinarbeit in einem zeitlichen Aufwand von sieben Jahren erstellt wurden. Mit dem Silbernen Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen wurde Manfred Katzmarzik ausgezeichnet, der über viele Jahre hinweg der Kreisgemeinschaft als Geschäftsführer treue Dienste leistete. Er wurde im Frühjahr durch Hans Napierski abgelöst, der im Vorfeld der Feier großes organisatorisches Talent bewies. Nach dem offiziellen Teil erstreckte sich die Veranstaltung noch weit in den Nachmittag hinein. Es macht Hoffnung, dass sich unter die zahlreichen älteren Menschen auch immer wieder "neue" Interessenten der jüngeren und mittleren Generation mischen.