PAZ
Zeitung

Preußischen Allgemeinen Zeitung / Das Ostpreußenblatt   Aus den Heimatkreisen   Ortelsburg   2011


23. April

Auf dem diesjährigen Kreistag der Kreisgemeinschaft Ortelsburg wurde unter Leitung ihres Vorsitzenden Dieter Chilla im Kulturzentrum der Stadt Herne deutlich, dass die Kreisgemeinschaft neue Zukunftsperspektiven entwickelt hat. Herne ist seit Jahrzehnten Patenstadt der Kreisgemeinschaft, die über 8000 Mitglieder im In- und Ausland umfasst. Seit 1945 trägt Ortelsburg den Namen Szczytno. Ursprünglich wurde die Kreisgemeinschaft als Selbsthilfeorganisation von jenen Menschen gegründet, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus der südostpreußischen Kleinstadt in den Westen kamen. Herne bot sich als Patenstadt an: Immerhin hatten nach dem Zweiten Weltkrieg mehr als die Hälfte seiner Einwohner Wurzeln im südlichen Ostpreußen. Die etwa 50 erschienenen Mitglieder des Kreistages sehen vor allem in der Zusammenarbeit zwischen dem polnischen und deutschen Volk eine bedeutende Zukunftsaufgabe. Dieter Chilla: "Polen und Deutsche sind wie kaum ein anderes Volk in Europa miteinander verwandt. Sie können Vorbildwirkung im Rahmen der EU haben." – Alfred Olbrisch stellte Neuerungen auf der mittlerweile 500 Seiten umfassenden Homepage der Kreisgemeinschaft vor und machte deutlich, welche Bedeutung die dort gesammelten Ortsverzeichnisse der Ortelsburger Dörfer für die Familienforschung gewonnen haben: www.kreisgemeinschaft-ortelsburg.de. Im Mittelpunkt der Vereinsarbeit soll weiterhin der Mensch stehen: Auch in den vergangenen Jahren hat die Kreisgemeinschaft die Sozialhilfestation Lazarus personell und finanziell in erheblichem Umfang unterstützt. Lazarus betreut vor allem ältere kranke Menschen im Landkreis Szczytno medizinisch. Außerdem wurden im letzten Herbst (wie in jedem Jahr seit 1991) an knapp 200 alte Menschen Zuwendungen aus Spendengeldern ausgezahlt. Hans Napierski, Geschäftsführer der Kreisgemeinschaft: "Wir dürfen nicht übersehen, dass in diesem Teil der Region gerade unter den Alten zum Teil noch bittere Armut herrscht. Unsere Spende hilft so manchem, die Kohlen für den Winter zu bezahlen." Neben dem sozialen Engagement soll verstärkt die Kulturarbeit im Zentrum der Aktivitäten stehen. Die Kreisgemeinschaft plant in Zusammenarbeit mit Archiven der Ruhrgebietsstädte, polnischen historischen Instituten, aber auch unter Rückgriff auf Exponate in der Heimatstube an der Gräffstraße eine Wanderausstellung. Diese Ausstellung soll die Geschichte der Menschen aus dem südlichen Ostpreußen, die Erwerbsmigration in das Ruhrgebiet im Rahmen der Industrialisierung sowie den Zustrom aus dem Osten nach dem letzten Weltkrieg thematisieren. Dieter Chilla: "Die Kreisgemeinschaft hat wie kaum eine andere Einrichtung Zugang zu bisher ungenutztem Quellenmaterial, das Aufschluss über vernachlässigte Kapitel der Geschichte des Ruhrgebiets gibt, zum Beispiel über den Anteil der ostpreußischen Zuwanderer an der Entstehung der hiesigen Arbeiterbewegung." Orte der Wanderausstellung sollen zunächst Herne und Szczytno sein.


14. Mai

"Der Mai ist gekommen …", sangen 65 Landsleute zu Beginn der Feierstunde beim Willenberger Treffen am 1. Mai in Herne. Helga Frankiewicz hatte eingeladen, und es waren wieder viele vertraute Gesichter da. Sie konnte unter anderem begrüßen den Kreisvorsitzenden Dieter Chilla mit Frau Barbara, den Ehrenvorsitzenden Edelfried Baginski, den ehemaligen Kreisvertreter Wilhelm Geyer mit Frau Helga, den Geschäftsführer der Kreisgemeinschaft Hans Napierski mit Frau Brigitte, Christel Bury aus Fröhlichshof sowie einige Mitglieder des Kreistages. Nach dem Lied "Kein schöner Land in dieser Zeit …" sprach Edelfried Baginski die Totenehrung. Als Übergang zu der Ansprache des Kreisvorsitzenden sangen alle mit Akkordeonbegleitung das alte schöne Lied "Im schönsten Wiesengrunde …" In seiner Ansprache ging der Kreisvorsitzende Dieter Chilla auf die Arbeit und die Ziele der Kreisgemeinschaft ein. Durch die Veranstaltung von Heimatseminaren und anderen Bemühungen wurde eine Anzahl von Landsleuten der mittleren Generation für die Mitarbeit gewonnen. Eine zunehmende Bedeutung haben die Veröffentlichungen der Kreisgemeinschaft im Internet mit den Informationen über Geschichte, Geografie und Literatur des Kreises Ortelsburg. Die Verbindung zu den Menschen in unserer Heimat und auch zur dortigen Verwaltung soll intensiviert werden. Er erwähnte die Busfahrt der Kreisgemeinschaft vom 1. bis 10. August nach Ortelsburg unter dem Leitmotiv "Masuren einmal anders" zugleich zur 620 Jahrfeier der evangelischen Kirche in Passenheim. Abschließend stellte er fest und begründete, dass die Kreisgemeinschaft im Vergleich innerhalb der Landsmannschaft einen hervorragenden Platz einnimmt. Nach ihm sprach Hans Napierski die Schlussworte. Er stellte fest, dass Helga Frankiewicz seit zwei Jahrzehnten als Schatzmeisterin und als Vertreterin des Kirchspiels Willenberg in der Kreisgemeinschaft arbeitet und dankte ihr unter Beifall der Anwesenden für ihren Einsatz. Im Einzelnen erläuterte er die Busreisen der Kreisgemeinschaft zum Deutschlandtreffen der Ostpreußen nach Erfurt Ende Mai und die Masurenreise im August und rief zur Teilnahme am Ortelsburger Kreistreffen am 18. September im Kulturzentrum Herne auf. Reges Interesse fanden die zum Verkauf ausgelegten Bildbände einiger Kirchspiele sowie die Orts- und Lagepläne der Ortschaften des Kreises Ortelsburg. Das heimatliche, harmonische Beisammensein ging erst am späten Nachmittag zu Ende.


28. Mai

Viertes Ortelsburger Heimatseminar: ein Erfolg. Zum vierten Mal trafen sich in diesem Frühjahr fast 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Ortelsburger Heimatseminar im Bad Pyrmonter Ostheim. Die inhaltliche Vorbereitung und Leitung der von Freitagabend bis Sonntagmittag dauernden Veranstaltung lag in den Händen des Kreisvertreters Dieter Chilla, für die Organisation zeichnete Geschäftsführer Hans Napierski verantwortlich. Im Laufe der Jahre hat sich durch die Heimatseminare ein fester Stamm von Mitgliedern gebildet, der zuverlässig Aufgaben in der Kreisgemeinschaft übernimmt und ihre Entwicklung spürbar vorantreibt. Im Mittelpunkt des diesjährigen Arbeitstreffens stand die Frage: Wie kann der Übergang von der Erlebnis- zur Bekenntnisgeneration kontinuierlich und effektiv vollzogen werden? Deutliche Impulse setzte in seinem Eingangsreferat Stephan Grigat, neuer Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, der ebenfalls der Bekenntnisgeneration angehört. Irmgard Irro und Dr. Burkhard Wittek haben Vorfahren im Kreis Ortelsburg. Beide haben ihre Rollen und ihre Konflikte als Nachgeborene literarisch aufgearbeitet und in Lesungen und Diskussionen dem Ortelsburger Publikum in Pyrmont vorgestellt. Irmgard Irro, die sich vor kurzer Zeit einige Wochen lang in dem masurischen Heimatdorf ihrer Mutter aufhielt, stellte vor allem Familienerinnerungen vor, die über bloß Chronologisches hinausreichen: Alltagsgeschichte, religiöse Eigenheiten der Masuren, aber auch Pretiosen aus dem Volksliedgut Südostpreußens wurden präsentiert. Deutlich anders gestaltet sich der Zugang Burkhard Witteks zur Geschichte seiner Vorfahren. Er näherte ihr sich essayistisch in einer Mischung aus Reisebeschreibung, Familienerinnerungen und geisteswissenschaftlichen Panoramen näherte, die er in seinem Buch "Masuren. Kein Ort. Nirgends" (Wiesenburg Verlag) verarbeitet hat. Sprachlch anspruchsvoll, gedanklich differenziert, unter konsequentem Verzicht auf vereinfachende Plakatierungen beschäftigte er sich in unterschiedlichen Nuancierungen mit der Frage: Wie konnte es passieren, dass die NS-Ideologie auch in Südostpreußen einbrach und zur Zerstörung seiner historischen Kontinuität und vieler seiner Menschen führte, auch in den Seelen der Nachgeborenen Verletzungen hinterließ, die kaum heilen? In vier Arbeitsgruppen wurden Entwicklungsperspektiven für die Zukunft erarbeitet. Neue Akzente setzte vor allem die erstmals tagende Gruppe der Spätaussiedler unter der Leitung von Erwin Gonsowski, die eine Reihe von Kompetenzen in die Arbeit der Kreisgemeinschaft einbringen kann: Sprachkompetenz, Kenntnisse in beiden Kulturen, Brückenbauer zwischen Menschen beider Länder und so weiter. Die aus Masuren angereisten Vertreter der Deutschen Minderheit arbeiteten unter der Leitung von Herbert John, dem stellvertretenden Kreisvertreter. Sie bedauern die fehlende Präsenz in der polnischen Presse sowie die mangelnde Würdigung durch die politischen Vertreter. Sie hoffen, dass ihre Identität durch die anstehende Volkszählung gestärkt wird. Die Arbeitsgruppe "Öffentlichkeitsarbeit" wurde vom Schriftleiter Alfred Denda koordiniert. Insgesamt kann sich die Kreisgemeinschaft durch die weite Verbreitung des Heimatboten (Auflage über 8000!) sowie durch die zahlreichen Informationen auf der Homepage (www.kreisgemeinschaft-ortelsburg.de) über eine gute öffentliche Resonanz freuen. Problematisch ist die Situation in der Bundesrepublik selbst, wo große Teile der Presse die Existenz und die Aktivitäten der Kreisgemeinschaft zum Teil schlichtweg ignoriert. Hier werden weiterhin Adressaten gesucht: Schulen, Volkshochschulen, Foren für Leseabende. Die Arbeitsgruppe "Erlebnisgeneration" stand unter der Ägide von Mark Plessa. Sie setzte die Schwerpunkte Gedächtnis, Vermittlung, Teilhabe und will diese in konkreten Projekten umsetzen. Wolfgang Kudla erarbeitet ein Konzept, das auch Sprachkurse integrieren wird. Die Resonanz am Ende der Tagung war ausgesprochen positiv: Der Wunsch, auf den neuen Wegen weiterzugehen und Folgeseminare anzubieten, wurde vielfach und nachhaltig geäußert.


18. Juni

Heimattreffen der Landbezirke 4 und 5: Das letzte Heimattreffen der Landgemeinden Alt Kiwitten (Alt Czayken), Deutschwalde Ostpr. (Suchorowitz), Farienen, Friedrichshagen, Friedrichshof, Friedrichsthal, Fürstenwalde, Groß Blumenau, Groß Leschienen, H&oouml;henwerder (Wystemp), Hügelwalde (Radzienen), Klein Leschienen, Liebenberg, Lilienfelde (Zawoyken), Lindengrund (Wysokigrund), Lindenort (Lipowitz), Luckau (Lucka), Neu Kiwitten (Neu Czayken), Neuwiesen (Groß Spalienen), Ohmswalde (Wujaken), Waldburg (Chatoullée) und Wilhelmshof (Willamowen) fand mit über 160 Besuchern am 25. April 2004 im Saalbau in Herne statt. Weitere Treffen gab es in den Jahren 1981, 1983, 1985, 1986, 1992 1994, 1995, 1998 und 2001. Dafür möchte die Gruppe sich an dieser Stelle ganz besonders bei Erich Sadlowski bedanken. Alfred Olbrisch, Mitglied des Kreistages und des Kreisausschuss der Kreisgemeinschaft Ortelsburg, hat für die gewählten Kreisvertreter Manfred Katzmarzik und Ingo Gosdek für den Landbezirk 4 sowie Reinhold Gralla und Edith Bohne für den Landbezirk 5 das diesjährige Heimattreffen vorbereitet und organisiert. Am Sonntag, 22. Mai, trafen sich 73 Heimatfreunde der Erlebnis- und Bekenntnisgeneration mit Familienangehörigen sowie Verwandten und Freunden ab 10 Uhr im Restaurant Zille des Kulturzentrums am Willi-Pholmann-Platz in Herne. Am Eingang wurden alle Besucher von Alfred Olbrisch mit einem kleinen Präsent begrüßt. Das familiäre Zusammensein fand in gemütlicher Runde bei interessanten Gesprächen mit guten Freunden und Bekannten statt. Der Kreisvorsitzende Dieter Chilla, dessen Vorfahren aus Fürstenwalde stammen, sprach die Grußworte. Jürgen Mosdziel, Archivverwalter der Kreisgemeinschaft Ortelsburg, stellte mit seinem Bruder Heinz-Georg Mosdziel zwei neue Bildbände der Kreisgemeinschaft Ortelsburg vor und zeigte einige Ortspläne mit Namenslisten der ehemaligen Bewohner aus dem Archiv der Kreisgemeinschaft. Die Bücher enthalten insgesamt 400 beziehungsweise 500 Fotos aus der Zeit vor 1945 von allen Landgemeinden des jeweiligen Landbezirks. Die Bildbände und auch die Pläne können bei der Kreisgemeinschaft erworben werden. Das nächste Heimattreffen der Landesbezirke 4 und 5 findet am Sonntag, 6. Mai 2012 wieder ab 10 Uhr im Restaurant Zille des Kulturzentrums in Herne statt. Dazu wird heute schon herzlich eingeladen.
– Bericht über das Kobulter Treffen 2011: Am 30. April fand im Kulturzentrum Herne, im Saal Crange, das alljährige Treffen der Amtsbezirke Kobulten und Steinhöhe im Landbezirk 8, der Kreisgemeinschaft Ortelsburg statt. Auch der Wahlbezirk 16, Stadt Passenheim, war nach Herne eingeladen, aber leider fehlte jegliche Resonanz. Insgesamt waren 38 Teilnehmer gekommen, auch der Ehrenvorsitzende Edelfried Baginski und die langjährige Schatzmeisterin der Kreisgemeinschaft Ortelsburg, Helga Frankiewicz, haben es sich nicht nehmen lassen das Kobulter Treffen zu besuchen. Willi Becker hatte wieder gekonnt alte und neue Bilder aus der Heimat an den Wänden dekoriert, die neuesten Bilder stammten von der Reise im Oktober 2010, als die Gruppe zur Auszahlung der Bruderhilfe in Ortelsburg war. Die Gebrüder Mosdziel kümmerten sich um das Erfassen mitgebrachter Bilder für den Bildband des Landbezirks 8. Alle Vorgenannten wurden besonders herzlich begrüßt und ihnen wurde für ihr Engagement gedankt. Auch einige Moithiener wurden mit großer Freude begrüßt. Unter ihnen der 89-jährige Horst Gonska, der sich große Verdienste um die erste aufgestellte Moithiener Seelenliste erworben hat. Diese Liste ist noch heute ein Nachschlagewerk für genaue Daten, von den ehemaligen Einwohnern aus Moithienen, wenn sich auch die Anschriften im Laufe der Zeit geändert haben. Nach der Begrüßung erhoben sich alle Anwesenden zur Ehre der im letzten Jahr Verstorbenen und gedachten ihrer still. Der Vertreter des Landbezirks 8 und stellvertretender Kreisvorsitzender Herbert John machte im Anschluss einige Ausführungen zum Sinn derartiger Treffen. Diese jährlichen Treffen haben eine große Bedeutung für den Zusammenhalt der Landbezirke und die gemeinsame Erinnerung an die Heimat, denn immer wieder erf&aum;hrt man, auch nach so vielen Jahren, neue Zusammenhänge und Ereignisse. Vor allem ist es immer wieder interessant zu erfahren, was die Einzelnen erlebt haben und wo sie nach Flucht und Vertreibung wieder Fuß gefasst haben. Viele sind erst in den 50-/60er Jahren aus dem jetzigen Polen ausgereist und können viel von den damaligen Verhäden in der Heimat, aber unter polnischem Verwaltung, erzählen. So werden nachträglich die Entwicklungen in der Heimat verständlich und damit auch die Gründe der Ausreise vieler Deutschstämmiger. Die Kreisgemeinschaft und der Heimatbote sind die Informationsquellen für alle Ortelsburger Heimatvertriebenen, die sich zur Heimat bekennen. Es ist und bleibt für die Kreisgemeinschaft ein großes Anliegen, die Nachfolgegeneration mit einzubinden. So wurde im Ostheim in Bad Pyrmont Anfang April wieder ein Seminar für eben diese Nachfolgegeneration abgehalten. Einige der Teilnehmer, es waren sehr späte Aussiedler (70er Jahre), haben sich zur Mitarbeit in der Kreisgemeinschaft bereit erklärt. Auch der bereits gegründete "Dialogkreis" setzt sich aus der Nachfolgegeneration zusammen und hat die Studienfahrt "Masuren einmal anders" nach Ortelsburg im August diesen Jahres organisiert. Die Reisebeschreibung wurde den Anwesenden verteilt. Jeder Einzelne kann zur Lösung des Problems der Nachfolgegeneration beitragen, in dem er zum nächsten Treffen einen Angehörigen dieser Generation mitbringt, wenn auch manchmal dicke Bretter gebohrt werden müssen! Hans Napierski, der Geschäftsführer der Kreisgemeinschaft, hatte als Vertreter des Wahlbezirks 16 ein Grußwort an die Passenheimer geschrieben, da er durch eine Familienfeier an der Teilnahme verhindert war. In diesem Grußwort hat er auf das, am 6./7. August dieses Jahres stattfindende 620-jährige Kirchenjubiläum in Passenheim hingewiesen, zu dem Pfarrer Twardzik und die Kirchengemeinde herzlich nach Passenheim eingeladen haben. Die Kirchengemeinde hat auch für das Jahr 2012 einen Kalender mit schönen masurischen Landschaftsaufnahmen in Postkartenformat herausgegeben, fotografiert von Hubert Jasionowski, einem Mitglied der deutschen Minderheit in Ortelsburg. Der Kalender wird für 7,50 Euro verkauft. Der Erlös geht als Spende für die Renovierung der Kirche nach Passenheim. Ein besonderes Grußwort ging an alle, die aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht zum Treffen kommen konnten. Leider wird diese Gruppe immer größer und deshalb bemühen wir uns immer wieder von Neuem um die Nachfolgegeneration! – Weitere Informationen: Am 21. Juli 2010 wurde im Beisein der Bürgermeisterin und des stellvertretenden Landrates das Gedenkkreuz an die ehemaligen Einwohner von Stadt und Land, auf dem ehemaligen ev. Friedhof in Ortelsburg eingesegnet. Das Zustandekommen der Errichtung dieses Gedenkkreuzes hat die Kreisgemeinschaft dem Ehrenvorsitzenden Edelfried Baginski zu verdanken. Viele Hindernisse mussten beharrlich und zielstrebig aus dem Wege geräumt werden. Von der Einweihungsfeier gibt es eine DVD. Sie kann über den Buchversand für 12 Euro erworben werden. Im Oktober 2010 ist Dieter Chilla zum ersten Mal zur Auszahlung der Bruderhilfe nach Ortelsburg gefahren. Anhand einer von der deutschen Minderheit aufgestellten Liste wurden jeweils 50 Euro an Bedürftige ausgezahlt. Diese Auszahlungen werden zum größten Teil durch Spendeneinnahmen finanziert. Es sei an dieser Stelle allen Spendern herzlich gedankt und ihnen versichert, dass sie allein mit der Auszahlung der Bruderhilfe ein gutes Werk getan haben! Es ist überraschend wie viel Armut es vor allem auf dem Lande unter den deutschstämmigen, meist älteren Menschen, noch immer gibt und mit wieviel Dankbarkeit die Spenden angenommen wurden. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, Kobulten gehört heute nicht mehr zum Kreisgebiet Szczytno/Ortelsburg. Der Kulturverein "Heimat" hat aber bestätigt, dass nach wie vor der Amtsbezirk Kobulten und Steinhöhe vom Kulturverein betreut wird und somit die Bruderhilfe auch zu den Bedürftigen dieser Orte gelangt. Für die Reparatur der ev. Kirche (Dach und Mauer) und die Pflege des Kirchhofes wurden 420 Euro an Ela Kostka überwiesen. Um weitere Spenden wurde gebeten, damit der Restbestand von 75 Euro wieder aufgefüllt wird. Spendeneinnahme 2010: 315 Euro, Spendeneinnahme 2011: 330 Euro. Allen Spendern wurde herzlich gedankt. Es ist ein Bildband für den Landbezirk 8 Kobulten / Steinhöhe in Arbeit. Wer Bilder aus früheren Zeiten besitzt, sollte sich mit Jürgen Modsziel in Verbindung setzen. Die Anschrift und Telefon-Nummer sind im Heimatboten angegeben. Einige bereits erstellte Bildbände, von anderen Landbezirken lagen zur Ansicht am Bücherstand aus. Es besteht weiterhin ein großer Bestand an Heimatliteratur. Bei Interesse bei Dieter Chilla oder Christel Sender nachfragen. Es existiert eine Bestandsliste. – Ehrung von Renate Antoniewski Sie ist heute die Stellvertreterin im Landkreis 8 und war vorher langjährige Vertreterin des Landkreises Kobulten. Sie hat sich um diesen Landkreis sehr verdient gemacht. Sie wurde nachträglich, da sie zum Ortelsburger Kreistag am 19. März nicht kommen konnte, vom stellvertretenden Vorsitzenden Herbert John in Vertretung des Kreisvorsitzenden Dieter Chilla, mit dem Goldenen Ehrenabzeichen der Kreisgemeinschaft Ortelsburg mit Urkunde ausgezeichnet. Renate Antoniewski hat als Vorsitzende des Landkreises Kobulten eine Spendenaktion für die Restaurierung des übrig gebliebenen Kirchturms, der evangelischen Kirche in Kobulten, ins Leben gerufen und nach der Renovierung, zusammen mit ihrer in Kobulten lebenden Verwandtschaft, ein kleines Museum im Turm eingerichtet. Ein am Kirchturm angebrachtes Metallschild weist auf die Spendenaktion der ehemaligen Kobulter und der Kreisgemeinschaft Ortelsburg hin. Sie hat weiterhin dafür gesorgt, dass die Kobulter Feuerwehr ein gut erhaltenes Feuerwehrauto kostenlos aus Deutschland geliefert bekommen hat. Dieses Feuerwehrauto ist der ganze Stolz der Kobulter Feuerwehr und wird entsprechend gepflegt. Renate hat mehrere Busreisen, mit großem Programm, nach Ostpreußen organisiert und die Teilnehmer in Kobulten privat untergebracht und damit viele neue Kontakte mit den dortigen, meist deutschstämmigen Bewohnern, geschaffen. Für all diese Tätigkeiten, im Dienste der Kreisgemeinschaft wurde sie geehrt und ihr herzlich gedankt.

Das nächste Kobulter Treffen findet am 5. Mai 2012 statt. Nach dem gemeinsamen Mittagessen wurde noch ein Gruppenbild vor dem Kulturzentrum aufgenommen und vor allem viel von früher erzählt. Gegen 16.30 Uhr ging das Treffen zu Ende und alle wünschten sich ein frohes Wiedersehen im nächsten Jahr.


10. September

Hauptkreistreffen – Sonntag, 18. September, ab 9.30 Uhr, Veranstaltungsräume des Kulturzentrums in Herne: Haupttreffen der Kreisgemeinschaft Ortelsburg. Auch zu einem Besuch der Heimatstube in der Gräffstraße 43 in Herne sind alle Gäste herzlich willkommen. Die Mitarbeiter der Heimatstube sind am 17. und am 19. September in der Zeit von 11 bis 15 Uhr für die Teilnehmer bereit. Das jährliche Hauptkreistreffen stellt das Herzstück der Kreisgemeinschaft dar. Von daher bitten wir herzlichst um Teilnahme – Altersbegrenzungen gibt es weder nach oben noch nach unten.


24. September

Masuren einmal anders – Der äußere Anlass dieser Fahrt der Kreisgemeinschaft Ortelsburg nach Masuren war die Feier zum 620-jährigen Bestehen der evangelischen Kirche in Passenheim [Pasym]. Sie erlebten ein außergewöhnliches Fest, zu dem sich die weite Anfahrt gelohnt hat. Beeindruckend der äußere Rahmen: Unter der Leitung von Pfarrer Witold Twardzik genoss die Gruppe zwei Tage lang herzliche, gut organisierte Feierlichkeiten. Erstaunlich, was eine Diaspora-Gemeinde mit 200 Mitgliedern in die Tat umsetzen kann! Berührend das Engagement der Kirchengemeinden aus Düsseldorf, Rheydt und Oberhausen. Ilse Masuch und Friedrich Jablonowski, haben von der Bundesrepublik Deutschland aus durch unermüdliche Spendenaktionen zur Renovierung der ältesten Steinkirche Südostpreußens beigetragen. Dieter Chilla betonte als Sprecher der Kreisgemeinschaft Ortelsburg den Respekt, den die Kreisgemeinschaft vor den Leistungen der Passenheimer Kirchengemeinde und ihres Freundeskreises empfindet und sagte weitere Hilfe zu. Die Anwesenheit und die zugewandten Worte des evangelischen Bischofs Jerzy Samiec aus Warschau machten deutlich, welche überregionale Wertschätzung die Passenheimer Kirche erfährt. Was war "anders" an dieser Fahrt in das Stammland der Vorfahren? Der "andere Akzent" wurde dadurch gesetzt, dass sich die Kreisgemeinschaft nicht allein an die "Stammgruppe" der interessierten älteren Ostpreußen wandte, sondern auch gezielt Menschen der Bekenntnisgeneration ansprach. So war die jüngste Teilnehmerin acht, der älteste Teilnehmer 85 Jahre alt. Auch die mittlere Generation zwischen 30 und 50 Jahren war in erfreulicher Anzahl vertreten. An diese Zielgruppe wandte sich vor allem der sportlich akzentuierte Teil der Fahrt. Eine Fahrradtour führte durch die herrliche, naturbelassene Landschaft bei Sensburg, von Krutinnen bis Ukta. Sportlich anspruchsvoll wurden die Anforderungen bei einer Kanufahrt über die Kruttinna. Diese Gruppe war sowohl mit Teilnehmern aus dem Westen als auch aus Masuren besetzt, die sich unter der sportlichen Organisation von Karola Kalinski gut aufgehoben fühlte. Den kulturellen Teil koordinierte der Kreisvorsitzende Dieter Chilla. Es begann mit der Besichtigung des Mariensanktuariums in Lichen bei Posen. Ein monumentales Bauwerk, dem Petersdom in Rom nachempfunden, noch unter dem Pontifikat Johannes Paul II. geweiht, stellt es ein Dokument typisch polnischer Frömmigkeit dar. Johannisburg und Lyck überraschten mit städtebaulichen Akzenten: Hier wird deutlich, dass Polen sich im Rahmen der EU ein neues Bild gibt, ökonomische Fortschritte macht: Diese alten ostpreußischen Landstädtchen erstrahlen in einer Atmosphäre, wie man sie sich vor 30 Jahren nicht hätte erträumen können. Und dann Ortelsburg, immer wieder Ortelsburg, wo die Gruppe die meiste Zeit verbrachte, gut versorgt im Hotel Krystyna. Interessant: Auch die Jüngeren zeigten Begeisterung für das "Mysterium Masuren". Ein schöner Abschluss: Grillen an der Försterei Lipniki, von der deutschen Minderheit unter der Ägide von Helena Samsel und Dariusz Malinowski organisiert. Zufrieden und gut informiert waren die Teilnehmer an ihrer letzten Station in Thorn. Die dreizehnjährige Linda antwortete auf die Frage, was ihr an Ostpreußen am meisten gefallen hat. "Die Natur, klar." Und da kann man ihr nicht widersprechen. Die Fahrt der Kreisgemeinschaft findet im kommenden Jahr vom 8. bis zum 17. Juli statt und wendet sich wiederum an Interessenten aller Altersgruppen und Generationen. Es soll eine Fahrt mit ausgesuchten touristischen Höhepunkten werden: Stettin, Besuch im Fischerdorf Leba und Spaziergang auf den Wanderdünen, Altstadtführung in Danzig, Fahrt über das Frische Haff nach Kahlberg, Dombesichtigung in Frauenburg, Rückfahrt über Thorn. Und natürlich Ortelsburg – und das "Mysterium Masuren" (Reiseleitung: Dieter Chilla). Anfragen und Anmeldungen unter Telefon (02366) 35651.


29. Oktober

Großer Zuspruch beim Hauptkreistreffen der Kreisgemeinschaft Ortelsburg – Einige Tage früher als üblich und in einem besonders erlesenen Rahmen fand in diesem Jahr eine Auftaktveranstaltung der Kreisgemeinschaft Ortelsburg statt: Bereits am Freitag vor dem sonntäglichen Haupttreffen las der über die Kreise der Ostpreußen hinaus bekannte und geschätzte Schriftsteller Arno Surminski in der alten Druckerei der Buchhandlung Koethes und Roettsches in Herne aus zweien seiner Werke. Aus seinem neusten Band "Winter 1945 oder die Frauen von Palmnicken" stellte er das Schicksal einer ostpreußischen Flüchtlingsfamilie vor, das er in einem zweiten Erzählstrang mit dem Tod zahlreicher jüdischer Frauen bei Kriegsende in Palmnicken an der ostpreußischen Küste in Verbindung brachte. Versöhnliche Akzente setzte er durch seinen Lesevortrag aus dem Erzählband "Die masurische Eisenbahn und andere heitere Geschichten". Ansprechend das Ambiente: Die ehemalige Druckerei wurde von den Inhabern in einen architektonisch anspruchsvollen Raum umgewandelt, der sich durch Form, Lichteinfall, Farbgebung und Akustik für künstlerische Veranstaltungen anbietet. Das Publikum im vollbesetzten Saal war begeistert: Ovationen an Arno Surminski, Dank an Elisabeth Roettsches als großzügige Gastgeberin. Und dann die große Überraschung am Sonntag des Hauptkreistreffens: Mehr als 750 Besucherinnen und Besucher waren in das Kulturzentrum der Stadt Herne gekommen. Eine ungewöhnlich hohe und damit erfreuliche Zahl: Seit Jahren bewegt sich der Zustrom der Gäste in einer konstanten Größenordnung. Herbert John begrüßte als stellvertretender Vorsitzender Gäste und Ehrengäste in eingehender Weise und verlas Grußworte der Bundestagsabgeordneten Ingrid Fischbach. In seiner bewegenden Totenehrung würdigte Geschäftsführer Hans Napierski die jüngst Verstorbenen: Helene Deptolla sowie Pfarrer Prof. Dr. Alfred Tschirschnitz, Seelsorger der evangelischen Kirchengemeinde Ortelsburg / Szczytno. Grußworte der Bürgermeisterin Danuta Górska aus Szczytno konnte der Kreisvorsitzende Dieter Chilla vor seine Rede stellen. In seiner Festansprache thematisierte Dieter Chilla den Begriff "Heimat" aus der Sichtweise eines Vertreters der Bekenntnisgeneration: Er machte deutlich, dass das Finden heimatlicher Identität für die Nachkommen der Erlebnisgeneration nicht immer problem- und konfliktlos war: "Wenn ich mit meinen Kindheitsfreunden über dieses Thema spreche, entdecke ich viele Gemeinsamkeiten, aber auch deutliche Unterschiede. Ein gemeinsames Verständnis für Heimat ist kaum zu finden. Es ist wahr: Es gibt nur eine Heimat. Aber die wird von jedem Einzelnen unterschiedlich wahrgenommen. (…) Auch bei den vielen Gesprächen mit den Menschen aus dem Kreis Ortelsburg hat sich mir kein einheitliches Bild ergeben. Verschiedene persönliche Sichtweisen, subjektive Konstrukte. Nur ein Gefühl ist allen gemeinsam: der unendliche Verlust, die Trauer um die verlorene Heimat." Ziel der Kreisgemeinschaft, so Dieter Chilla, sei es, im Laufe der nächsten Zeit eine Wanderausstellung mit den Exponaten aus der Heimatstube der Kreisgemeinschaft Ortelsburg auf den Weg zu bringen: Herne, das Ordensschloss Ellingen und Ortelsburg/Szytno sollen Stationen sein. Dieter Chilla: "Die Vorzüge einer solchen Wanderausstellung sind offensichtlich: Wir haben die Möglichkeit, unsere Vorstellungen von Heimat einem breiten Publikum zu vermitteln. Wir kommen aus unseren vier Wänden heraus und treten in Dialog mit weiteren Menschen. Und hier wird es diskursiv und damit spannend: Denn hier treffen Vorstellungen von Heimat aufeinander, wie man sie sich unterschiedlicher kaum vorstellen kann. Und darin liegt eine Chance, die Chance für Annäherung und Völkerverständigung. Dann, wenn man vor dem konkreten historischen Exponat steht, lässt sich über Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus deutscher und polnischer Perspektive sprechen." Sensibel und verständnisvoll blieb der Herner Oberbürgermeister Horst Schiereck in seinen Grußworten. Er betonte die Bedeutung der Ortelsburger für den Neuanfang – auch im Ruhrgebiet – nach dem Zweiten Weltkrieg, verwies aber auch gleichzeitig auf das Schicksal des polnischen Volkes in der NS-Zeit. Seine Zusicherung, Herne werde Patenstadt der Ortelsburger bleiben, wurde von der großen Zuhörerschaft mit intensivem Beifall bedacht. Drei besonders engagierten Persönlichkeiten wurde die Ehrenmitgliedschaft der Kreisgemeinschaft Ortelsburg verliehen: Pfarrer Witolt Twardzik erhielt sie für sein herausragendes Engagement für die evangelische Kirchengemeinde in Passenheim / Pasym. In humanitärer, ökumenischer und theologischer Hinsicht hat er hier über viele Jahre hinweg Außergewöhnliches geleistet und damit Anerkennung auf deutscher und polnischer Seite gefunden. Christel Bury wurde wegen ihres Einsatzes für "ihre" Dörfer Fröhlichshof, Fröhlichswalde und Eckwald zum Ehrenmitglied ernannt. Darüber hinaus hat Christel Bury sich durch ihre Arbeiten auf genealogischem Gebiet für ihre Landsleute verdient gemacht. Erwin Syska wurde ausgezeichnet, weil er sich als Schatzmeister über Jahre hinweg für die Hindenburg-Schüler sowie die Yorck-Jäger-Gemeinschaft eingesetzt hat. Ein Novum: Mit der Urkunde über die Ehrenmitgliedschaft wurde das neu geschaffene Silberne Ehrenabzeichen der Kreisgemeinschaft Ortelsburg verliehen. Große Resonanz bei den zahlreichen Besuchern erzielten die Genealogen sowie das Angebot an Heimatliteratur. Der Ehrenvorsitzende Edelfried Baginski rief in seinen klaren Schlussworten überzeugend zu Geschlossenheit und Gemeinsamkeit auf. Dank des Einsatzes von Hans Napierski als Geschäftsführer und einem engagierten Mitarbeiterstab fand die Feier in einem ausgezeichnet organisierten Rahmen in guter Atmosphäre statt. Die Resser Musikanten verwöhnten das Ohr mit gekonnt gespielten Beiträgen. Sonnig-sommerliches Nachspiel: Eine Woche später trafen in Bad Harzburg die Ehemaligen des Ortelsburger Oberlyzeums und des Hindenburggymnasiums zu ihrem traditionellen Jahresfest.


Kreisvertreter: Dieter Chilla, Bussardweg 11, 48565 Steinfurt, Telefon (02552) 3895, E-Mail: d.chilla@kreis-ortelsburg.de. Geschäftsführer: Hans Napierski, Telefon (0209) 357931, E-Mail: h.napierski@kreis-ortelsburg.de. Internet: www.kreis-ortelsburg.de