Der Kreis Ortelsburg

Der Kreis Ortelsburg   Ein ostpreußisches Heimatbuch

Vorwort

Die Anregung zu vorliegender Arbeit ging von dem um unseren Heimatkreis hochverdienten Landrat Dr. von Poser aus, der durch seine langjährige praktische Verwaltungsarbeit der beste Kenner des Kreisgebietes ist. Bereits 1916 gab er als "Beitrag zur Geschichte der Stadt und des Kreises Ortelsburg vor dem Weltkriege und während der beiden ersten Kriegsjahre" ein aufschlußreiches Büchlein heraus. Im Jahre 1930 schrieb er dem Verlag für Städtebau in Berlin für das von ihm herausgegebene Buch "Bilder von Ostpreußen, Regierungsbezirk Allenstein" einen längeren Artikel über unseren Heimatkreis. In beiden Schriften leistete er Vorarbeit für eine von ihm geplante, auf umfassenden Forschungen basierende Ortelsburger Kreisgeschichte.

Ein überreiches Maß an Verwaltungsarbeit im Zuge des Wiederaufbaus, vor allem die Unruhe der Kriegsjahre hinderten ihn an einer Fortführung seiner Aufzeichnungen. Erst nach der Vertreibung nahm er diese Arbeit im Exil wieder auf, getrieben vom Heimweh, beseelt von dem heißen Wunsche, die verlorene Heimat in den Herzen der Vertriebenen lebendig zu erhalten, zugleich geleitet von dem Willen, durch eine eingehende Darstellung der Geschichte, Leistung und des wirtschaftlichen Aufstiegs eines ostpreußischen Kreises für unseren deutschen Osten überhaupt zu zeugen. Er warb Mitarbeiter für sein Werk, begleitete deren Arbeit mit wachem Interesse und anregendem Zuspruch. Ein besonderes Glück bedeutete für ihn die Bereitschaft des Göttinger Arbeitskreises, dieses Werk in seine Obhut zu nehmen.

Mitten aus der ihm lieb gewordenen Arbeit riß ihn eine schwere Erkrankung, die unter anderem sein Sehvermögen stark beeinträchtigte. Er übergab mir seine Aufzeichnungen zur weiteren Bearbeitung und Gestaltung.

Sein Auftrag brachte mir eine Fülle zu lösender Aufgaben, deren Schwierigkeit sich erst im Gange der Arbeit herausstellte. Schon die Sammlung des weitschichtigen Materials für eine eingehende Darstellung der Zustände des Kreises vor dem Zusammenbruch erforderte eine recht umfangreiche Korrespondenz mit Kreisangehörigen, die heute weit verstreut in der Bundesrepublik und in der sowjetischen Zone wohnen. Mein Bemühen, wissenschaftlich einwandfreie Unterlagen zu schaffen, traf immer wieder auf eine Unsicherheit der Angaben, die in der mehr als zehnjährigen Trennung der Berichterstatter von dem heimatlichen Boden begründet ist. Manche Wissenslücke, durch den Tod zahlreicher Kreisangehöriger auf der Flucht und in den schweren Nachkriegsjahren entstanden, konnte trotz aller Bemühungen nicht geschlossen werden.

Es ist mir ein Bedürfnis, allen herzlich zu danken, die durch wertvolle Beiträge, durch Überlassung statistischen Materials, durch Bilder, durch Ratschläge, Anregungen und verständnisvolles Eingehen auf meine Wünsche ihren Teil zur Vollendung des Werkes beigetragen haben. Ihre Namen werden an gegebener Stelle in den nachfolgenden Ausführungen genannt. Ich darf dankbar bekennen, durch die Arbeit mit ehemaligen Kreisangehörigen am gleichen Werk das Gefühl einer neuen beglückenden Heimatverbundenheit gewonnen zu haben.

Dankbar erinnere ich mich an die vielseitige Hilfe, die mir bei meiner Arbeit im Königsberger Archiv, jetzt in Göttingen, zuteil wurde. Die schwierige Beschaffung der für das Heimatbuch in Frage kommenden wissenschaftlichen Werke ist mir durch das Entgegenkommen der Oldenburger Landesbibliothek wesentlich erleichtert worden. Ostliteratur ist in den Büchereien der Bundesrepublik in beschränktem Umfange vorhanden, und dieser Bestand ist durch den Krieg erheblich vermindert worden. So war manches wichtige Buch für mich unerreichbar. Es bleibt mir noch eine angenehme Pflicht, dem Göttinger Arbeitskreis Dank zu sagen für das ständige Interesse am Fortgang der Arbeit und die vielseitige Unterstützung.

Niemand bedauert es mehr als ich, daß wissenschaftliche Quellenbelege nicht gebracht werden konnten. Das verbot sich vor allem durch die Höhe der Druckkosten. Wie weit ich mich bemüht habe, die landesgeschichtliche Forschung in erreichbarer Vollständigkeit heranzuziehen, muß ich dem Urteil der Kenner überlassen.

Ich übergebe das Buch der Öffentlichkeit mit dem Wunsche, daß es allen Ortelsburgern eine liebe Erinnerung an die Heimat sein und zugleich ihre Liebe zur Heimat stärken und vertiefen möge. Möge es darüber hinaus vielen Deutschen Kunde geben von der Geschichte, Kultur, dem wirtschaftlichen Aufstieg eines ostpreußischen Grenzvolkes, das Jahrhunderte hindurch der Heimat und dem Staate treu gedient hat.

Oldenburg (Oldb), den 1. September 1956   Dr. Max Meyhöfer


Inhaltsverzeichnis

Von Land und Volk

Aus Vorzeit und Geschichte Kulturelle Verhältnisse in drei Jahrhunderten Aus der Verwaltungsgeschichte - Von Dr. Max Meyhöfer Der erste Weltkrieg und seine Folgen - Von Landrat Dr. von Poser Die Voklsabstimmung am 11. Juli 1920 - Von Dr. Max Meyhöfer Aufwärtsentwicklung unseres Heimatkreises Literaturnachweis Anhang

Der Kreis Ortelsburg   Dr. Victor Poser / Dr. Max Meyhöfer   Unveränderte Auflage 1995   384 Seiten   Erstausgabe 1956   Das Standardwerk über den Kreis Ortelsburg von den Anfängen in der Vorzeit bis zum Jahr 1953   30,- €uro

Alle Preise zuzüglich Porto und Verpackung. Anfragen und Bestellungen richten Sie bitte an: buchversand@kreisgemeinschaft-ortelsburg.de.